Arbeitgeber Bundeswehr: Wie werde ich Unteroffizier?

Mit dem Strukturwandel innerhalb der Bundeswehr wandelte sich auch das Bild des Unteroffiziers. Fehlender Nachwuchs wie auch der Wandel des Auftrags der Bundeswehr im Allgemeinen machten es erforderlich, den Zugang zur Laufbahn der Unteroffiziere zu vereinfachen. Lesen Sie hier, welche Stationen Sie bei der Ausbildung zum Unteroffizier durchlaufen.

Um den Dienst bei der Bundeswehr attraktiver zu gestalten und den Zugang zur Laufbahn der Unteroffiziere zu vereinfachen, wurde die Laufbahn in

  • Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes und
  • Unteroffiziere des Truppendienstes

aufgeteilt.

Die Laufbahn der Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes

Grundlegend zeichnet sich diese Laufbahn dadurch aus, dass Unteroffiziere des allg. Fachdienstes nicht mit Führungsaufgaben betraut sind, sondern sie die „Fachleute“ der Bundeswehr sind, vergleichbar mit einem Facharbeiter / Gesellen in der zivilen Wirtschaft. In dieser Laufbahn werden Soldaten eingestellt, die während ihrer Dienstzeit bei der Bundeswehr in einem Spezialgebiet eingesetzt werden, wie beispielsweise im Personalwesen oder im Informatikbereich.

Vorteil dieser Laufbahn:

  • Wer bereits über eine verwendbare, vorberufliche Qualifizierung verfügt, kann mit einem höheren Dienstgrad eingestellt werden.
  • Wer ohne Berufsausbildung eingestellt wird, erhält während der Ausbildung eine zivilberufliche Aus- und Weiterbildung (ZAW), die im Regelfall mit einem staatlich anerkannten Berufsabschluss endet.
  • Nach Ende der Dienstzeit steht die Qualifikation zu einem anerkannten und ausgewiesenem Fachmann.

Ein Wechsel in die Laufbahn der Unteroffiziere des Truppendienstes ist jederzeit möglich, sollte aber vorweg schon beim Bewerbergespräch mit dem Einstellungsberater besprochen werden.

Laufbahn der Unteroffiziere des Truppendienstes

In der Laufbahn der Unteroffiziere des Truppendienstes werden Bewerber eingestellt, die vorrangig mit Führungsverantwortung betraut werden sollen. Eine fachqualifizierte Verwendung ist dabei eher nebensächlich. Hier tragen die Unteroffiziere bereits in jungen Jahren als Gruppenführer Verantwortung für andere Soldaten, die ihnen anvertraut wurden. Im Gegensatz zu den Unteroffizieren des allg. Fachdienstes bedeutet dieses Laufbahn eine ständige militärische Aus- und Weiterbildung. Mit Höhe des Dienstgrades steigt auch die Anzahl der unterstellten Soldaten.

Einstellung und Ausbildung

Die Einstellungskriterien für die Laufbahn der Unteroffiziere ähnelt grundsätzlich denen der Mannschaftsdienstgrade. Allerdings ist das Einstellungsalter bis zum 25. Lebensjahr begrenzt. Außerdem müssen Bewerber mindestens über den Hauptschulabschluss oder einen gleichwertig anerkannten Bildungsstand verfügen.

Die Ausbildung zum Unteroffizier erfolgt bei

  • Heer,
  • Luftwaffe,
  • Marine,
  • Sanitäts- und Musikdienst.

Während der Ausbildung, die insgesamt ein Jahr und drei Monate dauert, werden den zukünftigen Unteroffizieren alle notwendigen Qualifikationen vermittelt, die sie zur Erfüllung ihres Dienstes benötigen. Hierbei wird großen Wert darauf gelegt, dass die theoretisch vermittelten Ausbildungsinhalte praktisch im Truppenalltag umgesetzt werden können.

Wer bei der Bundeswehr die Ausbildung der Unteroffiziere durchlaufen will, der muss sich für mindestens 4 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten. Strebt man die Verwendung in einer Spezialverwendung wie beispielsweise U-Bootpersonal, Elektroniker, Waffentaucher usw. an, muss man sich für mindestens 6 Jahre bei der Bundeswehr verpflichten, da hier die Ausbildungsgänge entsprechend länger sind.

Wer die Aufnahmeprüfungen durchlaufen und bestanden hat, wird zunächst als Unteroffiziersanwärter (UA) eingestellt. Hierbei dienen die ersten 6 Monate als Probezeit, in der beidseitig ohne Nennung von Gründen gekündigt werden kann. Ist die Probezeit bestanden und hat man sich bewährt, erfolgt die Verpflichtung auf zunächst 2 Jahre. Erst nach vollendeter Unteroffiziersausbildung erfolgt die Verpflichtung auf die gesamte, vierjährige Verpflichtungszeit.

Verdienstmöglichkeiten

Grundsätzlich erhalten alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ein Gehalt, das sich aus

  • Grundgehalt,
  • Familienzuschlag,
  • allgemeine Zulagen

zusammensetzt.

Je nach Verwendung, in der man eingesetzt wird, können noch weitere Zulagen wie Schiffs-, U-Boot- oder Schichtzulage usw. zum allgemeinen Gehalt hinzukommen.

Vorsicht ist geboten beim Vergleich des Gehalts als Unteroffizier mit einem vergleichbaren Zivilberuf, da Angehörige der Bundeswehr keine Lohn-, Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge entrichten müssen. Das Gehalt eines Unteroffiziers der Bundeswehr liegt ungefähr bei 1.540,00 Euro, nimmt man einen 21jährigen, ledigen Soldaten als Beispiel.

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