Anonyme Bewerbungen: Wie Sie die Bewerbungsunterlagen erstellen

Da die Bewerbungsunterlagen bei anonymen Bewerbungen keinerlei Angaben enthalten dürfen, die Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter oder Nationalität eines Bewerbers zulassen, entfällt einerseits die Beifügung eines Bewerbungsfotos. Andererseits ist in der Kopfzeile des Bewerbungsanschreibens darauf zu achten, dass weder Name noch Anschrift angegeben werden.

Damit das Unternehmen überhaupt Kontakt zum Bewerber aufnehmen kann, beschränken sich die persönlichen Angaben auf die Angabe einer Telefon- und/oder Handynummer sowie auf eine geschlechtsneutrale E-Mail-Adresse wie z. B. bwl-abc10@gmx.net, erzieher-bochum@googlemail.com  oder bachelor2010@yahoo.de.

Die Gestaltung des Lebenslaufs bei anonymen Bewerbungen
Da auch der Lebenslauf keine Angaben enthalten darf, die Rückschlüsse auf die konkrete Person des Bewerbers zulassen, entfällt der komplette erste Block zu Name, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit und ggf. Konfession, sodass der Einstieg beim Lebenslauf im Falle von anonymen Bewerbungen mit der aktuellen Position beginnt.

Es ist strikt darauf zu achten, dass – wie in Stellenausschreibungen auch – geschlechtsneutrale Berufsbezeichnungen wie "Lehrer (m/w)“ oder "Diplom-Betriebswirt (m/w) verwendet werden. Die (Zeit-)Angaben zum Unternehmen und zum Aufgabenbereich unterscheiden sich nicht von denen in einem nicht-anonymisierten Lebenslauf. Dies gilt auch für Angaben zu Ausbildungsstätte/Hochschule, Schulbildung, Weiterbildungen, Hobbys.

Normalerweise werden Anschreiben und Lebenslauf unterschrieben – entweder handschriftlich bei postalischen Bewerbungen oder maschinenschriftlich bei Online-Bewerbungen. Um die Anonymisierung der Unterlagen weiterhin zu gewährleisten, wird auf beide Unterschriften gänzlich verzichtet.

Das Kurzprofil oder die Dritte Seite bei anonymen Bewerbungen
Abgesehen von der Beifügung des Fotos unterscheidet sich die Form des Kurzprofils bei einer anonymisierten Bewerbung nicht von der eines bei einer personalisierten Bewerbung, da das Kurzprofil, genau wie beim Anschreiben, in der Ich-Form verfasst ist.

Bei der Verwendung von Sprichwörtern oder Leitsätzen zur Darstellung der eigenen Person ist darauf zu achten, dass auch hierbei keine Rückschlüsse auf die Person möglich sind. Bei Eigenschaftsbeschreibungen ist dies normalerweise weniger problematisch, es sei denn, jemand führt in seinem Kurzprofil Eigenschaften wie männlich-markant auf, was ohnehin in den meisten Branchen nicht besonders empfehlenswert ist.

Zeugnisse und Zertifikate in anonymen Bewerbungen
Liegen Ihnen Ihre Zeugnisse und Zertifikate in elektronischer Form vor, so ist es zwingend notwendig, die Angaben Name, Geburtsdatum, Wohnort und auch Personalpronomen (Er/Sie), die Rückschlüsse auf das Geschlecht des Bewerbers zulassen, zu entfernen oder zu schwärzen.

Mit Paint ist eine elektronische Nachbearbeitung von Dokumenten möglich, sodass Sie die oben genannten Aspekte entweder mit der Radiergummi-Funktion ausradieren können oder mit dem Pinsel schwärzen. Allerdings mutet es für das Auge des Personalers sicherlich merkwürdig an, wenn sich stets schwarze Balken oder weiße Stellen im jeweiligen Dokument befinden, gerade bei Arbeitszeugnissen, wo der Name des Angestellten bzw. die dazugehörigen Personalpronomen recht häufig vorkommen. Möglicherweise ist die Optik jedoch lediglich einem Gewöhnungseffekt unterworfen.

Liegen Ihnen ausschließlich gute Kopien Ihrer Zeugnisse und Zertifikate vor, müssen Sie die o. g. Angaben mit einem Filzstift oder Edding schwärzen oder mit Tipp-Ex entfernen, wobei beides sicherlich nicht besonders ansprechend aussieht. Wenn Sie sich für die Variante mit Tipp-Ex entscheiden, bietet es sich an, die Dokumente nochmals zu kopieren, damit die Verwendung der Korrekturflüssigkeit nicht allzu deutlich sicht- und fühlbar ist.

Bei der Verwendung eines Eddings zur Schwärzung persönlicher Angaben ergibt sich vielfach das Problem des sehr chemischen Geruchs dieser Stifte. Filzstifte verfügen meist über ein weniger penetrantes Aroma.