Angst: Ein zentrales Thema im Personalbüro?

In den nächsten Monaten werden Personalmanager und Betriebsräte von ängstlichen Mitarbeitern verstärkt gefordert sein. Auf eine solch breite Verunsicherung sind die Arbeitnehmervertreter und das Personalbüro nicht ausreichend vorbereitet.

Die eingehenden Zahlen der Weltwirtschaftskrise sind beängstigend, nicht nur für die Unternehmensführung, sondern auch für die Mitarbeiter. In den nächsten Monaten werden das Personalbüro oder das Betriebsratsbüro auch eine Anlaufstation für zunehmend verzweifelte und verunsicherte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sein. Dabei werden sich diffuse Angstvorstellungen mit realen mischen.

Was kann das Personalbüro gegen die Angst tun?
Für die meisten Menschen ist Angst ein Gefahrensignal. Die wirksame Beratungsstrategie für die realen Ängste um Einkommensminderung durch Kurzarbeit oder für das Risiko des Arbeitsplatzverlustes ist eine weitgehende Aufklärungsstrategie. In der weit überwiegenden Zahl der Beratungsfälle werden wahrheitsgemäße Informationen und individuelle Bewältigungsstrategien (z. B. Was geschieht nach dem schlimmsten Fall Kündigung?) die Ängste durch diesen Rationalisierungsprozess mindern.

Nehmen Sie sich für die Mitarbeiter ausreichend Zeit: gut aufgeklärte Mitarbeiter sind auch positive Multiplikatoren für ein angstfreies Betriebsklima. Auch in Zeiten einer massiven Rezession oder gar einer Depression können betriebliche Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühle aktiviert werden. 

Vorsicht bei angstbesetzten Störungen 
Problematischer wird es dann, wenn sich Angstsymptome bei den Mitarbeitern zeigen und ein fachlich fundierter Zugang schwieriger wird. Bei diesen Extremfällen konnten sich weitere unbewusste Phantasievorstellungen mit ankoppeln und eventuell zu neurotischen Angstvorstellungen geführt haben. Hier kann die betriebliche Krise zu einer Initialzündung bisher gut überdeckter personaler Verhaltensweisen geführt haben. Typische Verhaltenswesen der Angst wie

  • Angriff,
  • Flucht oder
  • übermäßige emotionale Bindung

zeigen sich überdimensioniert bei der Auslösung der Angstsymptomatik. Bei diesen von der Angst völlig vereinnahmten Mitarbeitern kann nur der Rat und Hinweis auf eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll sein. Auch Diplom-Psychologen und weitere medizinisch-psychologisch vorgebildete Mitarbeiter im Personalmanagement sollten sich zurückhalten mit Therapievorschlägen.

Angst ist Grund und Symptomatik vieler psychischer Erkrankungen, die professionell behandelt werden müssen.