2 Stress-Modelle zur Stress-Prävention am Arbeitsplatz

Gesundheitsgefährdender Stress am Arbeitsplatz hat vielfältige Ursachen und seine Auswirkungen hängen auch von den individuellen Bewältigungskompetenzen des einzelnen Mitarbeiters ab.

International haben sich in den letzten Jahren zwei Erklärungsmodelle zur Entstehung von arbeitsbedingtem Stress herausgebildet. Dabei handelt es sich um

  1. das Demand/Control/Support-Modell sowie
  2. das Modell beruflicher Gratifikationskrisen

Demand/Control/Support Stress-Modell
Nach dem Demand/Control/Support-Modell ist das gesundheitliche Risiko von Mitarbeitern umso größer, je kleiner ihre Handlungsspielräume in Stress-Situationen mit hohen Leistungsanforderungen sind. Zeit- und Leistungsdruck beispielsweise bewirken stärkeren Stress und sind stärker gesundheitsgefährdend, wenn nur geringe soziale Unterstützung von Vorgesetzten und Kollegen zur Verfügung steht.

Berufliche Gratifikationskrisen Stress-Modell
Nach dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen entstehen Stress und negative gesundheitliche Effekte bei Mitarbeitern, wenn sie trotz großen Arbeitsengagements keine ausreichende Anerkennung für ihre Arbeit erhalten.

Beispiele für Gratifikationskrisen

  • geringe Bezahlung
  • blockierte Aufstiegschancen
  • Arbeitsplatzunsicherheit

Wissenschaftliche Untersuchungen der beiden Stress-Modelle zeigen einen Zusammenhang zwischen chronischem Arbeitsstress und gesundheitlichen Beschwerden, insbesondere werden auch psychische Störungen hervorgehoben.

Lösungsansätze zum Stressabbau nach dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen
Beide Stress-Modelle liefern wichtige Hinweise für präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen. Aus dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen folgt ein dreistufiges Modell betrieblicher Gesundheitsförderung. Bei diesem Modell werden auf 3 Ebenen Maßnahmen ergriffen, die ineinander greifen müssen, um dauerhaft erfolgreich bei der Stress-Prävention zu sein:

  • individuelle Ebene (z. B. Stressabbau, Entspannung)
  • Gruppenebene (z. B. Führungskräftetraining, Kommunikations- und Konfliktbewältigung)
  • strukturelle Ebene (z. B. verbesserte Arbeitsorganisation, Laufbahnplanung, bessere Arbeitsplatzsicherheit)

Dieser integrative Ansatz zur Stress-Prävention am Arbeitsplatz kann einen wichtigen Beitrag zum Abbau psychischer – insbesondere depressiver – Störungen und Burnout leisten. Dies hebt noch einmal die Notwendigkeit von Stress-Prävention am Arbeitsplatz hervor.