International haben sich in den letzten Jahren zwei Erklärungsmodelle zur Entstehung von arbeitsbedingtem Stress herausgebildet. Dabei handelt es sich um
- das Demand/Control/Support-Modell sowie
- das Modell beruflicher Gratifikationskrisen
Demand/Control/Support Stress-Modell
Nach dem Demand/Control/Support-Modell ist das gesundheitliche Risiko von Mitarbeitern umso größer, je kleiner ihre Handlungsspielräume in Stress-Situationen mit hohen Leistungsanforderungen sind. Zeit- und Leistungsdruck beispielsweise bewirken stärkeren Stress und sind stärker gesundheitsgefährdend, wenn nur geringe soziale Unterstützung von Vorgesetzten und Kollegen zur Verfügung steht.
Berufliche Gratifikationskrisen Stress-Modell
Nach dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen entstehen Stress und negative gesundheitliche Effekte bei Mitarbeitern, wenn sie trotz großen Arbeitsengagements keine ausreichende Anerkennung für ihre Arbeit erhalten.
Beispiele für Gratifikationskrisen
- geringe Bezahlung
- blockierte Aufstiegschancen
- Arbeitsplatzunsicherheit
Wissenschaftliche Untersuchungen der beiden Stress-Modelle zeigen einen Zusammenhang zwischen chronischem Arbeitsstress und gesundheitlichen Beschwerden, insbesondere werden auch psychische Störungen hervorgehoben.
Lösungsansätze zum Stressabbau nach dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen
Beide Stress-Modelle liefern wichtige Hinweise für präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen. Aus dem Modell der beruflichen Gratifikationskrisen folgt ein dreistufiges Modell betrieblicher Gesundheitsförderung. Bei diesem Modell werden auf 3 Ebenen Maßnahmen ergriffen, die ineinander greifen müssen, um dauerhaft erfolgreich bei der Stress-Prävention zu sein:
- individuelle Ebene (z. B. Stressabbau, Entspannung)
- Gruppenebene (z. B. Führungskräftetraining, Kommunikations- und Konfliktbewältigung)
- strukturelle Ebene (z. B. verbesserte Arbeitsorganisation, Laufbahnplanung, bessere Arbeitsplatzsicherheit)
Dieser integrative Ansatz zur Stress-Prävention am Arbeitsplatz kann einen wichtigen Beitrag zum Abbau psychischer – insbesondere depressiver – Störungen und Burnout leisten. Dies hebt noch einmal die Notwendigkeit von Stress-Prävention am Arbeitsplatz hervor.