10 Tipps für die berufliche Neuorientierung

Noch ist es nicht so weit, dass eine berufliche Neuorientierung alle Jahre wieder ins Haus steht. Doch die Zyklen, in denen Sie berufliche Übergänge meistern müssen, werden definitiv kürzer. Wie gehen Sie aber gezielt mit den Herausforderungen in einem beruflichen Veränderungsprozess um?

Wenn Sie vor oder mitten in einem beruflichen Neuorientierungsprozess stehen, dann befinden Sie sich in einem Übergang. Übergänge sind schon so alt wie die Menschheit und suchen uns immer wieder heim, ob wir sie gerade mit offenen Armen empfangen oder nicht. Zu einer guten Übergangsbewältigung, an deren Ende die berufliche Neuorientierung steht, gehört auch, dass Sie den Übergang annehmen und sich aktiv mit ihm auseinandersetzen.

Dann kann aus dem Einbruch, den Sie vielleicht derzeit in Ihrem Leben erfahren, ein Aufbruch oder gar ein Durchbruch werden. Lassen Sie den Übergang schleifen, kann es aber auch zu einer Art Zusammenbruch oder einer größeren Krise in mehreren Lebensbereichen kommen. Ich stelle Ihnen hier 10 wichtige Fragen und damit 10 Schritte vor, die Sie im Laufe des Neuorientierungsprozesses für sich klären und bearbeiten können.

1. Mit welcher Art von Veränderungsprozess habe ich es zu tun?
Machen Sie sich bewusst, ob Ihr aktueller Neuorientierungsprozess von außen oder von innen ausgelöst wurde: Haben Sie ihn selbst so gewollt oder zieht jemand anderes die Fäden und Sie müssen mitspielen? Wenn ja, überlegen Sie, wie stark Sie sich Freiräume innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen schaffen können, um die Veränderung nach Ihren Wünschen zu gestalten. Wie radikal wirkt sich der Veränderungsprozess auf Ihr Leben aus, wie viele Lebensbereiche betrifft er außer dem zentralen beruflichen Bereich? Wessen Leben wird davon auch noch in Mitleidenschaft gezogen? Muss vielleicht Ihr/e Partner/in sich dadurch ebenfalls neu orientieren oder werden Ihre Kinder die Schule wechseln, weil Sie umziehen müssen?

2. Wo stehe ich gerade im Prozess meiner Neuorientierung?
Jeder Übergang beginnt mit Prozessen des Abschieds und des Loslassens. Dann kommt eine lange Zeit, in der das Neue meist noch nicht in den Blick kommt, das Alte aber auch nicht mehr das ist, was es mal war. Erst wenn diese Zwischenzeit durchlaufen ist, die oft so unangenehm ist, dass man sie gerne überspringen möchte, kommt der Horizont in Form von neuen Möglichkeiten in den Blick.

Stellen Sie sich den Prozess anhand der Jahreszeiten vor: Im Herbst wird Altes abgeworfen, die Zeit des Abschieds ist gekommen. Im Winter ruht vermeintlich das Leben, obwohl sich ganz viel an Reifungsprozessen unterhalb der Erde abspielt. Im Frühling kommen zaghafte erste neue Triebe ans Tageslicht, die gehegt und gepflegt werden wollen, damit sie zu neuen kräftigen Pflanzen werden. In welcher Jahreszeit befinden Sie sich derzeit bildlich gesprochen? Wie weit ist Ihr Prozess bereits gediehen?

3. Wovon muss ich mich verabschieden?
Bevor Sie auf etwas Neues zugehen können, müssen Sie sich von Altem und Vertrautem verabschieden. Tun Sie das nicht, werden Sie immer wieder wie an einem Gummiband in die Vergangenheit zurückgezogen und Sie haben nicht die volle Kraft, die Sie benötigen, um das Neue aktiv anzupacken. Wovon verabschieden Sie sich? Das können Kolleginnen oder Kollegen sein, die Sie liebgewonnen haben oder interessante Arbeitsinhalte, vielleicht gar die Vorgesetzten oder die gute Kaffeemaschine oder die besondere Aussicht, die Sie von Ihrem Schreibtisch hatten? Was ist es bei Ihnen, das Sie loslassen müssen, um unbeschwert auf etwas Neues zugehen zu können?