Staatsform in Deutschland: Säkularismus gegen Laizismus

Säkularismus gegen Laizismus: Die Staatsform in Deutschland ist an einer säkularen Haltung des Staates orientiert. Staat und Kirche sind weitestgehend getrennt – aber nicht völlig. Parteien spiegeln ebenso eine christliche Orientierung, wie der staatlich erteilte Religionsunterricht. Es stellt sich die Frage, ob dieser Umgang mit Religion noch zeitgemäß ist.

Betrachtet man die multikulturelle und multireligiöse Situation in vielen westlich-demokratischen Strukturen, so scheinen die Anerkennung der Koexistenz und freien Entfaltung kultureller und religiöser Gruppen als tragende Elemente der demokratischen Ordnung notwendig und sinnvoll.

Die Situation des Neben- und notwendigen Miteinander unterschiedlichster Religionsformen innerhalb der Staatsform in Deutschland scheint ein Überdenken historisch gewachsener Strukturen und Definitionen unumgänglich zu machen.

Staatsform in Deutschland: Kein Laizismus
Der Laizismus steht für das politische Bestreben, die (christliche) Religion von allen nicht unmittelbar kirchlichen Angelegenheiten auszuschließen. Dieses Bestreben, welches in laizistischen Staaten wie Frankreich, als eine Grundlage dortiger demokratischer Strukturen gewertet werden kann, hat historisch gewirkt.

Er gilt als eine besondere Legitimation, dies vor allem in Frankreich. Als Bestandteil demokratischer Staatsführung ist der Laizismus dort nicht verhandelbar – dies steht fest. Doch auch soziologisch wirksame Zusammenhänge und ihre Definitionen unterliegen Veränderungen.

Staatsform in Deutschland: Säkularismus
Die Säkularisierung als Prozess der Lösung wesentlicher Inhalte des Denkens sowie der Kultur, aus ihren vorwissenschaftlich-religiösen Zusammenhängen, ist innerhalb westlich-demokratischer Strukturen weit fortgeschritten. Säkular organisierte Staatsformen, wie die Bundesrepublik, die Niederlande, Österreich oder Italien spiegeln eine Weltanschauung, welche eine religiöse Sinndeutung der gesellschaftspolitischen Welt im Prinzip nicht zulässt.

Von einem Säkularismus, welcher eine religiöse Sinndeutung der Welt im allgemeinen für hinfällig erklärt, sind diese Staatsformen letztlich dennoch weit entfernt. Die immer wieder auch politisch betonte Beziehung zum Christentum spiegelt eine Verhaftung am Christentum, welche gesellschaftlich gegebenem Pluralismus zunehmend entgegen stehen.

So wurde Bundespräsident Wulff der gegebenen Tatsache des bestehenden Pluralismus gerecht als er sagte: "Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland". Hiergegen erhoben sich in der Folge viele politische und kirchliche Stimmen.