Religionsunterricht: Eine Alternative – RULES

Alternativer Religionsunterricht: Orientiert am Rahmenplan für die "Religiöse Unterweisung für Schülerinnen und Schüler islamischen Glaubens" ließe sich ein Konzept für einen überkonfessionellen Religionsunterrichts leicht formulieren. So wäre z. B. RULES (Religiöse Unterweisung-Lebenshilfe-Ethik-Solidarität) als solches Konzept denkbar.

Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht
Religiöse Unterweisung, als Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht, hätte, um in öffentlichen Schulen in Deutschland Anwendung zu finden, eine Reihe von gesellschaftlichen Bedingungen zu berücksichtigen. Diese würden im Unterschied zum konfessionellen Religionsunterricht die Didaktik wesentlich beeinflussen:

  1. Alle Religionsformen befinden sich in Deutschland heute in einer gewissen "Diasporasituation". Die Bindung an die eigene Religionsform ist durch das Fehlen einer entsprechend religiös geprägten Lebensumwelt in gewisser Weise Gefahr, so dass sich die Beziehung an die eigene Religionsform und an den Glauben lockern oder gar verloren gehen könnte.
  2. Dabei sind einige Religionsformen erst seit wenigen Jahren auf dem Weg, bedeutsame religiöse Kräfte in Deutschland zu werden. In diesem Zusammenhang sind der Beispiel Islam, der Buddhismus, der Hinduismus oder die Bahai zu nennen. Deren institutionellen Strukturen sind in Deutschland erst im Aufbau.
  3. Dabei stammen viele nicht-christliche Religionsformen aus nichteuropäischen Kulturräumen. Hiermit verbundene Probleme bei der Entwicklung einer kulturellen Identität lassen die religiöse Erziehung in ganz spezifischer Weise bedeutsam erscheinen.

Alternative zum herkömmlichen Religionsunterricht: RULES
Vor diesem Hintergrund hätte RULES als Unterrichtsfach in öffentlichen Schulen folgende grundlegende Aufgaben:

  • allen in Deutschland geborenen religiösen Menschen, gleich welcher Religionsform sie angehören, mit ihrer je eigenen religiösen und kulturellen Tradition in ihrer Geschichte und Ethik zu verbinden,
  • allen in Deutschland geborenen Menschen, welche keiner Religionsform angehören, gleichfalls ihre je eigene areligiöse und kulturelle Tradition in ihrer Geschichte und Ethik nahe zu bringen,
  • jedem Einzelnen zu helfen, in einem säkularisierten, von areligiöser Kultur geprägten Land zurecht zu kommen sowie
  • einen Beitrag dazu zu leisten, ein gutes Zusammenleben zwischen Gläubigen unterschiedlichster Religionsformen und nicht religiös geprägten Menschen in Gleichberechtigung, Frieden und gegenseitiger Zuwendung, Achtung und Toleranz zu ermöglichen.

Diese Aufgabenbeschreibung hätte zur Folge, dass das im Fach RULES vermittelte Wissen seine erzieherische Bedeutung und seinen Bildungswert erst durch die Bezugnahme auf die Lebenswirklichkeit der jungen Gläubigen und Nichtreligiösen in Familie, Schule und Alltag erlangt.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vermittlung von grundlegendem Glaubenswissen und Problematisierung der aktuellen Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler wäre deshalb bei der Formulierung der Unterrichtsthemen in besonderer Weise zu gewährleisten. Hierdurch erhielte dieses Unterrichtskonzept besondere Aktualität für die Schülerinnen und Schüler.