Muslimische Frauen: Ihr Kopftuch und sein Verbot

Das Kopftuch muslimischer Frauen wird vielfach als Symbol für deren Unterdrückung und somit auch als Symbol gegen die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft allgemein verstanden. Doch es stellt sich die Frage, ob das Kopftuch wirklich diesen Zweck erfüllt.

Ist das Kopftuch Symbol der Unterdrückung der muslimischen Frauen?
Einerseits existiert die Einschätzung, dass das Kopftuch als politisches Symbol getragen wird, andererseits existiert ein zweiter Vorwurf, welcher das Kopftuch auch als Zeichen der Unterordnung der Frau wertet: Feministinnen laufen gegen das Kopftuch Sturm, da sie durch das Tragen eines Kopftuches die Gleichstellung von Mann und Frau gefährdet sehen.

Zwar existiert im Islam eine recht eindeutige geschlechtsspezifische Rollenaufteilung, doch diese verändert sich in zunehmendem Maße. Hierfür ist Frau Ferestha Ludin, welche die Kopftuchdebatte vor das Bundesverfassungsgericht brachte, ein gutes Beispiel. Sie ist ein Beispiel für eine moderne selbstbewusste Frau, die einen intellektuellen Beruf gelernt hat und diesen auch ausüben möchte. Sie ist eine moderne Frau und kein "Heimchen hinterm Herd". Sie kämpft als moderne Frau für ihre Rechte als Frau in einer modernen Gesellschaft.

Das Kopftuch sollte nicht automatisch als ein Zeichen der Unterdrückung von Frauen gesehen werden. Von vielen Muslimas wird ihr Kopftuch voller Stolz und selbstbewusst getragen – als religiöses Symbol?

Muslimische Frauen: Was ein Kopftuchverbot bewirken könnte
Der Islam ist, wie das Christentum, eine Religionsform mit vielen Auslegungsmöglichkeiten. Selbstverständlich ist es eine unbestreitbare Tatsache, dass im Islam Kräfte existieren, welche den Grundpfeilern unserer freiheitlichen Verfassungsordnung widersprechen. Dies teilweise in elementarer Weise. Doch gerade diese Kräfte sollten nicht durch ein Kopftuchverbot unterstützt werden. Genau diesen Effekt könnte jedoch ein Kopftuchverbot haben.

Das Tragen eines Kopftuches würde durch ein Verbot sozusagen zu kollektiven gesellschaftlichen Sanktionen (Ausschluss aus bestimmten Berufsfeldern) führen. Dies könnte Muslime in einer Art und Weise zusammenschweißen, die dem innermuslimischen Prozess einer Entwicklung zu einem modernen europäischen Islam entgegen wirken könnte.

Muslimische Frauen: durch ein Kopftuchverbot gebrandmarkt
Mit einem Kopftuchverbot im öffentlichen Raum würden alle weiblichen Muslime als Verfechterinnen eines politisierten und frauenfeindlichen Islam oder gar als Vertreterinnen eines politischen Islamismus gebrandmarkt. Dies könnte eine abwehrende Haltung vieler Muslime gegenüber der sie umgebenden Gesellschaft zur Folge haben. Dies stünde einer notwendigen Integration im Wege.