Muslime verstehen: Islam und Terror

Muslime verstehen bedeutet, sich darauf einzulassen, die Welt mit den Augen des Islam zu sehen und zu begreifen. Im Zusammenhang mit fanatischen Terroranschlägen wird immer wieder von Selbstmordattentaten gesprochen. Ähnlich, wie für viele Menschen der westlichen Welt ist es auch für die meisten Muslime kaum verständlich, dass sich Menschen durch Selbstmordattentate töten und behaupten, dies im Sinne des Islam zu tun.

Muslime verstehen: Verschiedene Auslegungen des Korans sind möglich
Es erscheint, als sei es "Auslegungssache", ob der Koran solches Verhalten legitimiert oder nicht.

Inhaltlich kreist die Botschaft des Koran um zwei zentrale Problembereiche: Einerseits um das "Jüngste Gericht" und die Vorstellung eines göttlichen Paradieses, andererseits um das eindeutig nur auf einen Gott zu beziehende Glaubensbekenntnis. Ein großer Teil der Offenbarung kreist um die Vergeltung guter und böser Taten und ermahnt den Gläubigen vor dem endzeitlichen Weltgericht.

In Anlehnung an die Erzählung göttlicher Rechtssprüche, wie sie sich auch im biblischen Alten Testament finden, finden sich auch im Koran Rechtsspruche bzw. sieben Straflegenden. In diesen Erzählungen werden jeweils die Ungläubigen bestraft und die Gläubigen von der göttlichen Strafe verschont.

Muslime verstehen: Endzeitliches Gericht und Paradies
Den Vorstellungen eines endzeitlichen Gerichts werden ergänzt durch Darstellungen eines Paradieses. Dieses kann durch ein vorbildliches Leben und durch die Gnade Gottes erreicht werden. In seiner Barmherzigkeit und Güte hat Gott in seinen Offenbarungen, die im Koran festgehalten wird, den Menschen die Möglichkeit gegeben, Gottes Willen entsprechend zu handeln.

Hierdurch erhält der gläubige Mensch die Chance, nach dem Tode an den himmlischen Freuden des Paradieses teilnehmen zu können.

Doch selbst gottgefälliges Handeln bietet innerhalb des Islam, hinsichtlich des Einzugs in das Paradies, keine letzte Sicherheit. Gott selbst entscheidet in letzter Instanz über das Schicksal. Wie im Leben so im Tod. Als einzig "sicherer" Weg, durch die Gnade Allahs ins Paradies einzugehen, ist im Lebensideal des "Helden", besonders des "Kriegshelden", gegeben.

Vor allem der Kriegsheld wird als Ideal im Islam stark hervorgehoben. Die Legitimation von Selbstmordattentäten liegt in dieser Anschauung verborgen. Selbstmordattentäter sehen im Kampf gegen den vermeintlichen Feind "Moderne" einen Krieg. Innerhalb dieses Krieges sehen sie die Möglichkeit, als Märtyrer die Gnade Gottes zu erhalten und nach ihrem Tode direkt ins Paradies einzuziehen.

Doch innerhalb der muslimischen Welt ist ein solches Verständnis der Texte des Korans nicht unumstritten.