Muslime in Deutschland: Ein Personenkreis im Wandel

Bei der Bewertung von Muslimen in Deutschland sollte neben ihrer wachsenden Anzahl auch der wahrnehmbare Wandel im Selbstverständnis dieses Personenkreisesv vor allem in europäischen Einwanderungsgesellschaften, berücksichtigt werden. Muslimen der zweiten und dritten Generation fehlt in zunehmendem Maße der Bezug zu ihrer elterlich-ethnischen Identität. Daneben festigt sich auch das Bewusstsein der deutschen "Heimat" innerhalb der ersten Generation, da zunehmend der Rückkehrgedanke schwindet.

Diese beiden Gründe sollten dazu veranlassen:

  • gesellschaftlich über die Stellung von Muslimen innerhalb der deutschen Gesellschaft,
  • über mögliche Verbesserungen zur beruflichen und sozialen Eingliederung sowie über
  • Handlungsmöglichkeiten innerhalb von Institutionen im sozialen und kommunalen Kontext

nachzudenken.

Dabei sollte über diese Sachzusammenhänge und die mögliche und notwendige Beschleunigung des Integrationsprozesses nicht nur auf Tagungen mit nur wenigen "Auserwählten", sondern auf breiter gesellschaftlicher Basis diskutiert werden.

Muslime in Deutschland: Strukturen ändern sich
Muslime sollten als selbstverständlicher Teil der Bevölkerung erachtet werden. Dabei sollte über eine solche Anerkennung der muslimischen Minderheit als selbstverständlicher Teil der deutschen Bevölkerung auch deshalb diskutiert werden, da sich hierdurch nicht nur die Strukturen der deutschen Gesellschaft, sondern auch diejenigen der Minderheiten verändern:

  1. Viele muslimische Organisationen als auch nicht organisierte Muslime lösen sich z.B. in zunehmendem Maß von der Dominanz der Herkunftsländer. Daneben lassen sich einige wenige in zunehmendem Maße von fundamentalistischem Gedankengut beeinflussen.
  2. Gleichzeitig entwickeln sich muslimische Organisationen durch Angebote wie Schülernachhilfe, Altenhilfe, Computerkurse und so weiter verstärkt zu sozialen Organisationen.
  3. Vermehrt stehen sich in Deutschland differente muslimische Haltungen durch Vereinsgründungen und wachsendes Selbstbewusstsein gegenüber. In Deutschland treffen Muslime aus unterschiedlichsten Ländern und mit unterschiedlichsten Traditionen aufeinander. Entgegen dem allgemeinen europäischen Bild,stellen Muslime keine homogene Gruppe dar. Die 40 Millionen Muslime in Europa (15 Millionen im Westen, 25 Millionen im Osten) sind eine heterogene Gruppe, deren theologischen Vorstellungen teilweise stark voneinander abweichen. Dies geht sogar soweit, dass manche "Untergruppierung" des Islam von Muslimen selbst als "Nicht-Muslimisch" angesehen wird und deshalb keine Anerkennung finden kann.