Die Auswüchse von Mobbing in der Schule

Mobbing in der Schule: Vor kurzem erzählte mir eine Handarbeitslehrerin, dass eine E-Mail, in der sie sich über einen Schüler lautstark beschwerte, vom Klassenlehrer in der Klasse vorgelesen wurde. Die Handarbeitslehrerin überlegt schon seit längerem, sich beruflich anders zu orientieren und wird durch dieses Erlebnis darin bestärkt.

Der Schüler muss mit der Bloßstellung noch lange klar kommen. Mobbing an Schulen kann vielfältige Formen annehmen und großen Schaden anrichten. Das Thema muss daher auf Ihrer Agenda als Schulleiter stehen, BEVOR Beschwerden Sie erreichen. Denn danach ist es meistens zu spät.

Wann spricht man von Mobbing

Mobbing ist generell schwierig zu erfassen. Anders als bei physischer Gewalt, wo die Folgen direkt in Verletzungen deutlich sichtbar sind, sind Verletzungen der Seele und der Psyche unsichtbar. Eine Mobbing-Aktion kann aus physischer Gewalt bestehen, oftmals geht es jedoch weit darüber hinaus und zielt auf bewusste offene oder versteckte Attacken gegen ein Individuum mit dem Ziel der Ausgrenzung. Die Losung der Mobbing-Akteure lautet, das Mobbing-Opfer „fertig zu machen“.

Wer betreibt Mobbing

Mobbing kann von einer Gruppe gegen einen Einzelnen betrieben werden, zum Beispiel eine Klasse gegen einen Mitschüler. Doch auch ein Einzelner kann Mobbing betreiben, zum Beispiel ein Lehrer gegen einen Schüler, der dadurch eine Machtposition ausnutzt. Auch die Konstellation Lehrer-Kollegium gegen Schulleiter ist möglich.

Reaktionen auf Mobbing

Die Schwierigkeit bei Mobbing ist, dass es schwer zu entdecken ist. Mobbing-Opfer erkennen oft selbst nicht, dass sie gerade gemobbt werden, sondern suchen die Schuld bei sich selbst:

  • Ein Schüler: „Ich muss mich irgendwie bei meinen Klassenkameraden beliebter machen“.
  • Ein Lehrer: „Ich muss mich noch stärker an meine Kollegen anpassen“.
  • Ein Schulleiter: „Bloß keine Entscheidung treffen, die im Kollegium unpopulär ist“.

Umgekehrt wird Mobbing schnell angeführt, wenn es eigentlich um etwas anderes geht. Aussagen wie „Der Lehrer hat mich halt auf dem Kieker“ oder „Der Lehrer kann mich nicht leiden“ sind gern genutzte Vorwände für schlechte Leistungen.

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