Kulturelle Geschlechterrollen

Das Menschenbild in einer Gesellschaft kann weiblich oder männlich geprägt sein. Dies ergibt sich aus der sozialen Geschlechterrolle und der Stellung der Geschlechter in der Gesellschaft.

Geschlechterrollen: Maskulinität und Femininität
Maskulinität und Femininität beschreiben die Vorstellung und die sozialen Auswirkungen, als Junge oder Mädchen geboren zu sein und bestimmte Eigenschaften zu bekommen. Soziale und kulturelle Geschlechterrollen sind vorbestimmt in einer Gesellschaft. Diese beiden Gegenpole zur Kulturdimension sind auch nach Hofsteede auf die allgemeinen Geschlechterrollen zurückzuführen, die allgemein den Geschlechtern nachgesagt werden.

Geschlechterrollen: maskuline Werte
Konkurrenzdenken, hohes Gehalt, Leistungsbereitschaft, Aufstiegschancen, fokussiert auf materiellen Erfolg, durchsetzungsfähig, der Beste gilt als Maßstab, Konfliktlösung durch Macht, kleiner Frauenanteil in der Politik, Wettbewerbsorientiert, stark hierarische Strukturen, autoritäres Verhältnis zwischen Mitarbeitern, allgemeiner Fortschritt.

Emanzipation bedeutet, dass Frauen Zugang zu höheren Positionen im Unternehmen bekommen. Weibliche Führungskräfte werden jedoch wenig akzeptiert.

Geschlechterrollen: feminine Werte
Gutes Arbeitsklima, Gutes Verhältnis zum Vorgesetzten, Kooperation, Bescheidenheit in der Gesellschaft, sicherer Arbeitsplatz, Arbeitsplatz nah zum Familienmittelpunkt, Lebensqualität, Mitgefühl für Schwächere, Gleichheit und Solidarität. Zurückhaltung,   Wohlfahrtsgesellschaft, Konfliktlösung durch Kompromisse, hoher Frauenanteil in der Politik. Familienorientiert, sozial eingestellt, handeln gefühlsbezogen, kollegiales Verhältnis zwischen Mitarbeitern, Schutz und Obhut oder Sicherheit.

Emanzipation bedeutet, dass Frauen und Männer im Privat- und Berufsleben gleichgestellt sind.

Nähe und Distanz der Gegenpole
In einer maskulinen Kulturen sind die Werte klar in maskulin und feminin unterschieden. In einer femininen Kultur können sich maskuline und feminine Werte überlappen. Je unterschiedlicher die Geschlechterrollen in einer Gesellschaft sind, um so mehr handelt es sich also um eine maskuline Gesellschaft.

Umgekehrt: Je mehr feminine und maskuline Werte sich vereinigen oder in sich wenig unterscheiden, handelt es sich mehr um eine feminine Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die feminine und maskuline Werte vereinigt, wird auch als androgyne Gesellschaft bezeichnet.

Maskulinitätsindex MASI
Der Maskulinitätsindex, abgekürzt MASI, beschreibt, wie stark die maskulinen Werte in einer Gesellschaft vertreten sind. Sind diese stark vertreten, sind als Gegenpol die femininen Werte schwach vertreten und anders herum. Die Werte können zwischen Null und einhundert liegen. Null bedeutet eine feminine Gesellschaft. Einhundert bedeutet eine maskuline Gesellschaft.