Die moderne Hausfrau und ihre Arbeit: Abhängigkeit

Die moderne Hausfrau und ihre Arbeit: Häufig führt die ausschließliche Haustätigkeit zu einem Gefühl der Abhängigkeit. Sofern eine Frau vor der Geburt gut verdient hat, ist ihr Gefühl der finanziellen Abhängigkeit vom Ehemann nicht so groß. Sie erhält ja weiterhin einen großen Anteil ihres vorherigen Gehalts – das war bei dem früheren Erziehungsgeld von 300 Euro nicht so.

Moderne Hausfrau: Wertigkeit der Hausarbeit
Zur finanziellen Abhängigkeit gibt es nur eines festzustellen: Sie besteht vielfach dort, wo der Mann alleine für die Familie finanziell aufkommt. Letztlich ist es jedoch vor allem eine Gefühlssache, ob die Frau darunter leidet, oder nicht.

Wenn Sie das Gefühl haben, abhängig zu sein, und wenn mit diesem Gefühl auch ein Minderwertigkeitsgefühl verbunden ist, dann rechnen Sie doch mal durch, ob Sie sich eine Haushälterin rund um die Uhr leisten könnten. All das, was eine solche Person verdienen würde, die Ersparnis, die Sie durch Ihre Arbeitskraft ermöglichen, ist Ihr Verdienst.

Werten Sie den Verdienst Ihres Mannes auch als Ihr Gehalt. Sie beide leisten die Grundlagen ihrer gemeinsamen Lebensgestaltung. Der Umstand, dass nur Ihr Mann für seine Arbeit auch offiziell entlohnt wird, ist eine gesellschaftliche, aber bislang unangefochtene Ungerechtigkeit. Hiergegen kann man ankämpfen, wie z. B. der Verband der Familienfrauen und -männer e.V. Beide Tätigkeiten, Haus- und Erwerbstätigkeit, sind letztlich gleichwertig.

Die moderne Hausfrau und ihre Arbeit: Verlust der eigenen Persönlichkeit
Die wohl schlimmste aber auch häufigste Folge des Daseins als Hausfrau stellt der Verlust der eigenen Persönlichkeit dar. Anfänglich erscheint es auch als das Einfachste. Es ist so verlockend leicht, sich der Familie völlig hinzugeben, alles für diese zu machen und sich dabei seiner Lieben einfach nur zu erfreuen.

Dies geht sicherlich auch eine gewisse Zeit lang gut. Eigene Unzufriedenheit lässt sich eine ganze Weile erfolgreich verdrängen, ehe sie wahrnehmbar wird. Wenn diese Situation jedoch eintritt, dann ist es sehr schwierig, sich ein verloren gegangenes eigenes Selbstwertgefühl wieder neu zu erarbeiten.

Moderne Hausfrau: Verlernen Sie nicht das "Ich"-Sagen
Angesichts der besonderen psychischen Beanspruchung als Haustätige (dazu in der Artikelreihe: Moderne Hausfrau und psychische Belastungen mehr) erscheint es sehr schwierig, das eigene Selbstbewusstsein nicht zu verlieren. Immer wieder lässt sich beobachten, wie Mütter das "Ich"-Sagen fast verlernt haben.

Viele Mütter gewöhnen sich an, dann, wenn sie mit ihren Kindern über sich selbst reden, von der Mutti, der Mama oder sonst eine Mutter-Form zu sprechen: "Mutti muss jetzt weg", "Mama muss mal dieses oder jenes tun" usw.

Sicherlich freuen sich diese Frauen darüber, Mutti zu sein. Sie warten darauf, von ihren Kindern Mutti oder Mama gerufen zu werden. Jedoch sollte jede Mutter spätestens dann, wenn ihr Kind "Ich" zu sagen gelernt hat, sich selbst auch wieder als "Ich" bezeichnen. Sich selbst gegenüber seiner Umwelt abzugrenzen und dies durch das Ich hervorzuheben, ist nicht nur für Kinder wichtig.

Es gibt in der Pädagogik den Satz: "Nur wer ICH sagen kann, kann auch DU sagen". Dies meint so viel wie: Nur wer auch auf seine Bedürfnisse achtet, kann auch anderen Bedürfnissen gerecht werden. In der Bibel heißt es: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst – nicht mehr und nicht weniger. Von einer Mutter wird sowieso schon sehr viel erwartet und verlangt. Gerade deshalb sollte sie auch in besonderer Weise lernen, auf sich und ihre Bedürfnisse zu achten.

Gesunder Egoismus
Ein "gesunder Egoismus" ist auch für Mütter lebensnotwendig, da sonst die Gefahr droht, dass sich aus der Freude am Mutter-Sein die Qual der Selbstaufgabe entwickelt. Unser Leben und unsere Persönlichkeit sind durch eine Vielfalt an Lebensbereichen geprägt: wir sind z. B. Mutter, Ehefrau oder Lebensgefährtin, Hausfrau, Berufstätige Frau, Kollegin, Tochter, Freundin usw.

Neben all diesen zu erfüllenden Rollen sind wir aber auch einfach Mensch! Wir sind noch der Mensch bzw. die Persönlichkeit, die wir ja schon vor den Kindern waren. Bei aller Integration dessen, was wir sonst noch leben, sollten wir noch einen Anspruch auf "unser" Leben haben.