Bildungsbericht: Gestiegenes Bildungsniveau in Deutschland – können wir uns nun zurücklehnen?

Das Bildungsniveau in Deutschland ist gestiegen. Mehr Schüler haben in den vergangenen Jahren eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten, weniger Schüler gehen ohne Hauptschulabschluss von der Schule – das zeigt der nationale Bildungsbericht 2010.

Das Bildungsniveau ist gestiegen. Der Bildungsbericht mit dem Titel "Bildung in Deutschland" informiert alle 2 Jahre über Entwicklungen im Bildungswesen. Folgende weitere Trends stellt er fest:

  • Zunehmendes Betreuungsangebot von Kindern unter 3 Jahren.
  • Neuer Personalhöchststand bei pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen
  • Verdoppelung der Schüler, die Ganztagsangebote nutzen
  • Fast jede zweite Schule des Primar- und Sekundarbereichs I bietet einen Ganztagsbetrieb an.
  • Die zunehmende Qualifikation zeigt sich vor allem bei Frauen.
  • Höchststand bei der Zahl der Studienanfänger, so dass die Studienanfängerquote mit 43% (2009) deutlich über der Zielmarke von 40% liegt.
  • Verbesserung der Ausbildungsmarktsituation
  • Rückgang des Übergangssystems

Bildungsbericht: Demografischer Wandel im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Bildungsberichts standen die Folgen des demografischen Wandels. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen, die für Wirtschaft und Gesellschaft entstehen,   müsse das Bildungssystem einen wesentlichen Beitrag leisten, so der Bericht:

  • Die Bildungsteilnehmer müssen über den gesamten Lebenslauf qualifiziert werden. Die Arbeitskräfteentwicklung macht einen Ausbau von Bildungsangeboten und Qualifizierungsmöglichkeiten auf allen Stufen erforderlich.
  • Die  Kluft in den Bildungsverläufen von Kindern und Jugendlichen, die bestehende Bildungsangebote erfolgreich nutzen, und jenen, bei denen sich schwierige soziale und kulturelle Rahmenbedingungen nachteilig auswirken, muss deutlich verringert werden.
  • Sozial Benachteiligten und Menschen mit Migrationshintergrund muss eine erfolgreiche Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben ermöglicht werden.
  • Auch unter den sich verändernden demografischen Bedingungen der kommenden Jahre muss eine regional ausgewogene Bildungsversorgung sichergestellt werden.
  • In der "alternden Gesellschaft" muss durch eine verstärkte berufsbezogene Weiterbildung das Qualifikationspotenzial der Bevölkerung gesichert und auch die gesellschaftliche Teilhabe der älteren Bevölkerung durch nicht berufsbezogene Weiterbildungsangebote erhöht werden.

Zwar sind diese Erkenntnisse nicht gänzlich überraschend, doch zeigen sie den Bildungspolitikern und den Bundes- und Länderministerien nochmals deutlich die Ziele auf, die es in den nächsten Jahren anzusteuern gilt.  

Bildungsbericht: Initiativen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) kann bereits auf einige Initiativen und Programme verweisen, die es zur Bewältigung dieser Herausforderungen frühzeitig angestoßen hat. Beispielsweise wird es Bildungsbündnisse stärken, die sich um benachteiligte Kinder kümmern.

Mit seiner Initiative "Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss" bündelt es Förderinstrumente, um Jugendliche ab der 7. Klasse, vor allem an Hauptschulen, bei ihrer Berufswahl und am Übergang Schule – Ausbildung zu begleiten. Berufseinstiegsbegleiter betreuen sie bei Bedarf individuell bis ins erste Ausbildungsjahr hinein.

In enger Kooperation wollen Bund und Länder bereits eingeleitete Maßnahmen verstärken und neue Schwerpunkte setzen, um die Bildungsangebote zu verbessern.

Hinweis: Der dritte nationale Bildungsbericht wurde von unabhängigen Wissenschaftlern erstellt. Die Leitung hatte das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF). Weitere Beteiligte: das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Hochschulinformationssystem (HIS), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Den gesamten Bildungsbericht können Sie herunterladen.