Aktionsrat Bildung: Was braucht die Schule, um besser zu werden?

Auf diese Frage gab der Aktionsrat Bildung am 23. März 2011 in seinem Jahresgutachten 2011 eine klare Antwort: Reformfreudigere Lehrer, eine bessere Lehrerausbildung und mehr Geld. Die Betroffenen reagierten lautstark: Kultusminister stellten sich schützend vor ihre Lehrerschaft. Die Lehrerverbände wehrten sich gegen diese pauschale Lehrerschelte.

Doch die Forderung nach einer Erhöhung des Bildungsbudgets greifen die Lehrervertreter gerne auf, um sie bei den Finanzministern vorzulegen.

Der Aktionsrat Bildung wurde 2005 auf Initiative der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) gegründet. Er ist mit prominenten Bildungsforschern besetzt. Der Vorsitzende ist der Präsident der Hamburger Universität, der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Dieter Lenzen.

Aktion Bildung stellt fest: Professionalisierungsbedarf bei Grundschullehrern
Insbesondere den Grundschullehrern bescheinigt die Studie einen "erheblichen Professionalisierungsbedarf". Das Abschneiden deutscher Schulen bei internationalen Schulvergleichen habe zu einer grundlegenden Erschütterung des Selbstverständnisses der Lehrer geführt.

Einer solchen Erschütterung folge nicht automatisch eine Verbesserung der Leistungen bei Lehrern, sondern nicht selten auch "innere Emigration oder sogar offener Widerstand" referierte Prof. Lenzen, bei der Vorstellung der Studie in München. Lehrer müssten mit den Erwartungen an ihre neue professionelle Rolle "versöhnt" werden und die Aus- und Fortbildung solle die Grundschulpädagogen zuallererst in den Stand versetzen, diese Erwartungen zu erfüllen.

Aktion Bildung rät: Lehrerbildung verändern
Ähnlich große Probleme sieht der Aktionsrat an den weiterführenden Schulen. Die Anstrengungen zur "Stärkung der Professionalität des Lehrpersonals" stimmten "nur ansatzweise" mit den künftigen Anforderungen an den Beruf überein. Daher solle sich vor allem der zweiten Teil der Lehrerausbildung, das Referendariat, verändern:

"Die bisherigen Verfahren der Qualitätssicherung durch Prüfungsordnungen und Staatsexamina erzielen in diesem Zusammenhang nicht die erwünschten Effekte, solange sie inhaltlich und formal nicht den anspruchsvollen Ausbildungskonzepten entsprechen", betonte Lenzen. 

Gegenwehr
Die Kultusminister wehrten diese Vorwürfe ab, genauso wie die Verbände. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, bezeichnete beispielsweise die im Jahresbericht des Aktionsrates Bildung geäußerte Kritik als in sich widersprüchlich und zum Teil einseitig.

Zwar stimme der DPhV der Feststellung des Aktionsrates Bildung ausdrücklich zu, dass das deutsche Bildungssystem nach wie vor unterfinanziert sei und die sogenannte "demografische Rendite" im Schulbereich verbleiben muss. Die Gegenüberstellung einer reformfreudigen, überarbeiteten Professorenschaft an der Hochschule contra einer reformunwilligen Lehrerschaft sei aber Unfug, so Meidinger.