Diese Rechte haben Praktikanten

Praktika sind Lernverhältnisse und dürfen vom Arbeitgeber nicht missbraucht werden, um vom Praktikanten reguläre Tätigkeiten verrichten zu lassen. Deshalb müssen Praktikanten unbezahlte Arbeit und langweilige Aufgaben nicht übernehmen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht darüber, welche Rechte im Praktikum gelten.

Ein Praktikumsverhältnis sollte nicht zur Falle werden. Entlang der folgenden Fragen lassen sich die wesentlichen Fakten, die Sie kennen sollten, adressieren.

Steht einem Praktikanten Geld zu?

Freiwillige Praktika sind vom Arbeitgeber zu bezahlen. Dabei hängt die Höhe der Vergütung von der Qualifikation des Praktikanten und der Dauer des Praktikums ab. Das ist vom Gesetzgeber so festgelegt worden. Allerdings hat er nirgends festgelegt, was der Arbeitgeber zu befürchten hat, wenn er Praktikanten nicht bezahlt. Deshalb können Praktikanten ihr Gehalt nicht einklagen. Wer ein Pflichtpraktikum während des Studiums absolviert, kann sich nicht einmal auf das gesetzliche Anrecht auf Vergütung berufen.

Wie viel man als Praktikant verdienen kann

Nach einer Umfrage unter bezahlten Praktikanten verdienen diese im Schnitt 736 Euro pro Monat. Dabei unterscheidet sich jedoch die Höhe des Gehaltes von Bundesland zu Bundesland: In Hamburg verdienen Praktikanten mit durchschnittlich 833 Euro am meisten, während sie in Thüringen mit im Schnitt 505 Euro am wenigsten verdienen. Außerdem ist das gehalt abhängig von der Branche: Unternehmen, die in der Rechtsberatung oder der Marktforschung tätig sind, zahlen am meisten, während der öffentliche Dienst sowie Institutionen in Forschung und Lehre am wenigsten zahlen. Etwa 80 Prozent der Praktika im Bildungs- und im Gesundheitswesen sind sogar unbezahlt.

Wie steht es um den Mindestlohn für Praktikanten?

Beim Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde zeichnet sich folgendes Szenario ab: Pflichtpraktika während der Schulzeit und des Studiums werden nicht mit dem Mindestlohn vergütet, aber dafür die sogenannten freiwilligen Praktika nach dem Studium. Unklar ist momentan noch, wie ein Praktikant bezahlt wird, der vor dem Abschluss des Studiums ein freiwilliges Praktikum absolviert.

Muss ein Praktikant Kaffee kochen?

Praktika sind Lernverhältnisse, die aber oft missbraucht werden, um reguläre Tätigkeiten verrichten zu lassen. Und wenn es keinen Lerneffekt gibt, steht einem ein normales Gehalt zu. Deshalb fragt man im Vorstellungsgespräch besser genau nach, was einen für Tätigkeiten erwarten. Verliert man bei der Antwort das Interesse, sucht man besser weiter. Abgesehen davon sollte man vor Praktikumsbeginn einen Vertrag fordern und nach dem Praktikum ein Zeugnis.

Kann mir im Praktikum gekündigt werden?

Das steht im Praktikumsvertrag. In der Regel gibt es eine Probezeit von zwei Wochen. In dieser Zeit kann einen der Arbeitgeber ohne Angabe eines Grundes vor die Tür setzen und man selber kann aus einem eintönigen und öden Praktikum aussteigen. Danach heißt es für beide Seiten: Es muss eine Kündigungsfrist eingehalten werden. Der Arbeitgeber kann einen Praktikanten nur noch dann sofort rauswerfen, wenn dieser seine Pflichten grob verletzt hat.

Wohin man sich bei Problemen wenden kann?

Für Praktikanten setzt sich zum Beispiel die Jugendorganisation der Gewerkschaften ein. Auf der Homepage der DGB-Jugend (www.jugend.dgb.de) kann man seine Rechte nachlesen und beispielsweise Praktika bewerten. Wer sich gegenüber seinem Arbeitgeber nicht durchsetzen kann oder im Praktikanten-Dasein nicht mehr durchblickt, kann im Online-Forum Fragen stellen oder sich direkt an die Beratungsstelle wenden.