Mein Gehalt wird gekürzt – und jetzt?

Man hat Ihnen angekündigt, dass Ihr Gehalt in Zukunft reduziert wird. Eine für Sie ganz neue Situation, denn seit Sie im Berufsleben stehen, ging es finanziell immer bergauf. Egal, ob Sie die finanzielle Einbuße verkraften können oder nicht, Sie stehen nun vor der Entscheidung, ob Sie die Änderung akzeptieren - oder nicht.

Einige Fragen, die Sie sich stellen sollten:

1. Betrifft die Kürzung nur Sie persönlich, Ihre Abteilung oder das ganze Unternehmen?

Wenn die Kürzung das ganze Unternehmen betrifft, stellt sich die Frage, ab wann der alte Zustand wiederhergestellt werden kann. Trifft die Kürzung die ganze Abteilung, dann sollten Sie für eine bessere Wirtschaftlichkeit Ihres Bereichs sorgen. Sind nur Sie persönlich von der Kürzung betroffen, dann lassen Sie sich die exakten Gründe in einem detaillierten Gespräch nennen.

2. Liegt die Ursache für die Kürzung in Ihrer persönlichen Leistung begründet?

Ist Ihre Leistung Auslöser für die Kürzung, dann ist der Vorgang für Sie wahrscheinlich nicht überraschend, denn die Erwartungen an Sie waren Ihnen ja bekannt und die Gehaltskürzung damit als Konsequenz abzusehen. Erstellen Sie mit Ihrem Vorgesetzten einen Aktionsplan, in dem sichergestellt wird, dass Sie die erwartete Leistung zukünftig auch erbringen können.

3. Liegt die Kürzung in der wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens oder gar der Branche begründet?

Sind die Gründe für die Kürzung in der gesamtwirtschaftlichen Situation des Unternehmens oder der Branche zu suchen, dann sollten Sie sich Informationen über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung beschaffen, sie analysieren und einen eventuellen Wechsel in zukunftsträchtigere Bereiche geistig vorbereiten.

4. Ist die Kürzung zeitlich befristet?

Handelt es sich bei der Kürzung um eine zeitlich befristete Maßnahme, dann sollten mündliche Zusagen umgehend schriftlich fixiert werden. Denn Sie geben Ihren Anspruch auf ein angemessenes Gehalt ja nicht auf, sondern Sie lassen ihn nur für einen befristeten Zeitraum ruhen.

5. Können Sie den finanziellen Einschnitt verkraften?

Wenn Sie mit der finanziellen Einbuße leben können – schön für Sie. Entstehen durch den Schritt gravierende finanzielle Probleme, dann prüfen Sie, ob sich durch zusätzliche Tätigkeiten (vielleicht auch im eigenen Unternehmen) ein Nebenverdienst ergeben kann. Die Alternative wäre im Ernstfall der Wechsel zu einem besser bezahlenden Unternehmen.

6. Wie sehen Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus?

Prüfen Sie realistisch Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, indem Sie Ihr Knowhow und Ihre Erfahrungen objektiv beurteilen. Arbeiten Sie mit Hochdruck an bestehenden Mängeln, um für einen Wechsel besser gerüstet zu sein.

7. Wie sieht Ihre Verhandlungsposition im Unternehmen aus?

Resignieren Sie nicht vorschnell. Wenn Ihnen Ihre Tätigkeit gefällt, dann versuchen Sie jetzt im Ausgleich für die Einbuße andere Punkte zu verhandeln, die für Sie ebenfalls wichtig sind. Vielleicht gibt es Punkte, die für Ihr Unternehmen derzeit leichter finanzierbar sind. Das könnten zum Beispiel Weiterbildungsmaßnahmen oder Trainings sein, die Ihnen mittelfristig in Ihrer Karriereplanung weiterhelfen.

Zusammenfassung

Analysieren Sie in einer solchen Situation objektiv die betriebswirtschaftliche Seite einer Gehaltskürzung. Lassen Sie sich nicht von gekränktem Stolz oder verletzter Eitelkeit Ihren Blick trüben. Vielleicht können Sie die Situation sogar nutzen, um eine leistungs- oder erfolgsabhängige Vergütung zu vereinbaren.

Checkliste

  • Welche Punkte sprechen für die Annahme der Kürzung?
  • Welche Punkte sprechen gegen die Annahme der Kürzung?
  • Meine Entscheidung:____________

Was man nicht aufgibt, hat man nicht verloren.

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