Absage von einem Azubi – korrektes Personalmarketing?

Stellenausschreibungen und die erfolgten Bewerbungen sind hochsensible Prozesse im Einstellungsprozess. Dabei geht es nicht nur formal um Datenschutz oder um die Beachtung weiterer arbeitsrechtlicher Rahmenbedingungen. Es geht auch um Takt und Stil! Lesen Sie hier, wie Sie mit der Absage von einem Auszubildenden umgehen sollten.

Kürzlich wurde mir die standardisierte Online-Absage eines Unternehmens an einen Klienten weiter gereicht, die von einer Auszubildenden unterschrieben wurde. Der Schock – Ein berufserfahrener Akademiker erhält über die Auszubildende eine Absage. Wie verhalten Sie sich in diesem Falle richtig?

Bewerbungen sind hochsensible Akte und bedürfen einer ausreichenden
Empathie des absagenden Unternehmens für Ihre Kunden (Bewerber). Der Bewerber steckt persönliche Hoffnungen und Vertrauen in ein
Unternehmen. Er erwartet, dass seine Bewerbung ernst genommen wird und
nicht zu einem standardisierten Produkt "verkommt".  Er möchte, dass
sein Anliegen auf Beschäftigung durch Form und Stil gewürdigt wird. 

Aber: Ich habe so viele Bewerbungen

Ein Grund mehr, besonders korrekt mit Bewerbungen umzugehen. Das gilt
auch für Online-Bewerbungen, deren Zahl durch die vereinfachten
Verfahren sicher etwas angestiegen ist. Kurze individuelle Wendungen
über die positiven Eigenschaften und Qualifikationen in einem
Absageschreiben sind trotz des Arbeitsdrucks möglich und notwendig. 

Auch eine Absage hat etwas mit Personal-Marketing zu tun!

Denken Sie daran, dass auch der abgelehnte Bewerber ein
Meinungsführer und potentielle Kunde sein kann. Dabei sollten die
arbeitsrechtlichen Aspekte z.B.  des Gleichstellungsgesetzes nicht zum
Vorwand für nichtssagende Absagen gemacht werden.

Auszubildende haben nicht die Absage zu unterschreiben

Das Verhältnis zwischen der ausgeschriebenen Position, dem Bewerber
und dem Personalmanagement muss formal stimmig sein. Eine Absage hat
einen brisanteren Charakter als die interne einfache Rechnungsstellung
und der Buchungssatz.

Überlegen Sie, ob Sie einen abgelehnten Bewerber in Ihren Datenpool aufnehmen

Die modernen Verfahrensweisen haben auch den Vorteil, dass auch abgelehnte qualifizierte Bewerber mit in die Datenbanken aufgenommen werden können. Das sollte aber nur dann der Fall sein, wenn ernsthafte Überlegungen für weitere mittelbare oder unmittelbare Recruiting-Prozesse anstehen. Wenn das der Fall sein sollte, fragen Sie die Bereitschaft des Bewerbers ab. Dadurch  bleiben Sie auch im Kommunikationsprozess.