Kann man den Wechsel nach der Ausbildung verbieten?

Man könnte sagen, es ist nur gut gemeint: Gleich im Ausbildungsvertrag festlegen, dass der Azubi übernommen wird. Gleichzeitig natürlich den Wechsel nach der Ausbildung zur Konkurrenz verbieten. Warum eigentlich nicht? Ganz einfach: Weil es das Gesetz nicht erlaubt.

Ausbilden ist teuer. Aber wem sage ich das? Der Azubi erhält sein Geld, Sie als Ausbilder müssen bezahlt werden und die benötigten Materialien und Geräte kosten auch jede Menge. Gerade in technischen Ausbildungen kommt da einiges zusammen. Wenn der Azubi dann seine Abschlussprüfung erfolgreich bestanden hat, melden sich die Konkurrenzbetriebe, die nicht in Ausbildung investiert haben. Ein Wechsel nach der Ausbildung wird auch für den Azubi immer attraktiver. Mit großen Versprechungen locken andere Betriebe ihre Fachkraft und wollen sie zu einem Wechsel bewegen. Das muss doch irgendwie verhindert werden, oder?

Ja, das müsste eigentlich verhindert werden und sollte auch gelingen. Allerdings ist das nicht dadurch möglich, dass man den Auszubildenden vertraglich knebelt. Im Klartext: Sie können keinen Passus in den Ausbildungsvertrag aufnehmen, mit dem Sie einen Wechsel nach der Ausbildung ausschließen. Das geht auch dann nicht, wenn Sie dem Azubi im Gegenzug einen unbefristeten Vertrag zusichern.  

Wechsel nach der Ausbildung: Berufsbildungsgesetz gegen Einschränkungen 
Wäre der Wechsel nach der Ausbildung verboten, dann wäre der Auszubildende in der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit beschränkt. Und genau das ist nach §12 Abs. 1 Berufsbildungsgesetz nicht möglich. Übernahmevereinbarungen für die Zeit nach der Ausbildung sind danach ausschließlich in den letzten 6 Monaten der Berufsausbildung möglich. 

Alles, was Sie tun können, um einen Wechsel nach der Ausbildung zu verhindern, ist: Als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber überzeugen. Bieten Sie langfristige und attraktive Perspektiven in einem freundlichen Klima. Damit schaffen Sie die besten Voraussetzungen dafür, dass Ihre nicht ausbildende Konkurrenz vergeblich die Werbetrommel rührt.