Azubis finden: Es wird knapp in 2011

Leistungsstarke und motivierte Azubis zu finden, wird immer schwieriger. Das gilt auch für 2011. Der Grund hierfür liegt zum einen in einer offenbar schlechteren Leistungsfähigkeit der Schulabgänger. Vor allem aber werden es immer weniger potenzielle Bewerber, die die Schulen verlassen.
  • Vor 10 oder 20 Jahren, da hatten die Bewerbungen noch nicht so viele Rechtschreibfehler.
  • Und auch die Grundrechenarten wurden besser beherrscht als heute in 2011.
  • Zudem hatten Azubis bessere Umgangsformen.

Solche Aussagen hört man immer wieder. Sicher treffen sie auch in Teilen zu. Der langfristige Trend des Bildungsniveaus ist tatsächlich nach unten gegangen. Aber immerhin: Seit PISA ist man an den Schulen wach geworden. Die Qualität des Unterrichts ist angestiegen und so langsam müsste sich das auch in den Bewerbungen der Schulabgänger niederschlagen.

Die Gesamtanzahl der Schulabgänger scheint im Moment für die Akquise von Azubis das größere Problem zu sein. Es dürfte für viele Ausbildungsunternehmen schwierig werden, in 2011 alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Dafür sprechen auch die aktuell von der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Zahlen: Zwischen Oktober 2010 und April 2011 wurden deutlich mehr freie Ausbildungsplätze gemeldet.

Der Anstieg von 12% zeugt von einem erheblich höheren Bedarf der Betriebe. Offenbar wurde erkannt, dass heute ein Plus an Ausbildung morgen zu einer guten Ausgangsposition führt, wenn der Fachkräftemangel so richtig zuschlägt. Allerdings: Langfristig weniger Bewerbungen und mehr Ausbildungsplätze machen den Markt noch enger – aus Sicht der Betriebe.

Neue Azubis 2011: Betriebe profitieren von politischen Entscheidungen 
Auf der anderen Seite: Der langfristige Trend zu weniger Bewerbungen potenzieller Azubis wird im Jahr 2011 unterbrochen. Und das haben wir unter anderem einem gewissen Herrn Theodor zu Guttenberg zu verdanken. Junge Männer müssen seit kurzem nicht mehr zum Bund und strömen stattdessen auf den Ausbildungsmarkt. 

Und noch ein zweites Mal hat die Politik den Ausbildungsmarkt beeinflusst: Das Abitur ist nämlich heute bereits nach 12 Jahren möglich. Das bewirkt unvermeidlich doppelte Abitur-Jahrgänge – und das zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den einzelnen Bundesländern. Dort ist die Anzahl potenzieller Azubis dann jeweils größer. Im Jahr 2011 profitieren übrigens Ausbildungsbetriebe in Niedersachsen und Bayern von den doppelten Abi-Jahrgängen.