Kritikgespräch mit dem Auszubildenden: 6 Tipps aus der Praxis

Es ist das wichtigste Instrument für Sie als Ausbilder: das Kritikgespräch mit Ihrem Azubi. Dieses sollten Sie allerdings nicht von jetzt auf gleich führen, sondern entsprechend vorbereiten. Denn schließlich kann ein solches Gespräch durchaus auch in die Hose gehen.

Ausbilder, die mit ihren Azubis gute und erfolgreiche Gespräche führen, sind entweder Naturtalente oder sie haben in der Vergangenheit etwas über Gesprächsführung gelernt. Jeder kann nämlich in der Kommunikation mit seinen Auszubildenden erfolgreich sei. Beherzigen Sie bei Ihren Kritikgesprächen mit Ihren Auszubildenden daher folgende 6 Tipps:

Tipp 1: Sprechen Sie das Fehlverhalten Ihres Auszubildenden möglichst zeitnah an und reden Sie nicht um den heißen Brei herum.

Warten Sie lediglich so lange, bis Ihr erster Ärger verflogen ist. Sie müssen natürlich in der Lage sein, sachlich über das Thema zu sprechen. Es muss allerdings auch noch so heiß sein, dass nicht schon Gras über die Sache gewachsen ist.

Tipp 2: Stellen Sie Ihren Azubi nicht in der Öffentlichkeit bloß.

Führen Sie das Kritikgespräch also wenn möglich unter 4 Augen. Falls Sie das Gefühl haben, einen Zeugen zu brauchen, dann sollte eine weitere Person am Gespräch teilnehmen. Diese Anzahl an Personen reicht in der Regel aus.

Tipp 3: Verharmlosen Sie das Fehlverhalten nicht.

Wenn der Azubi beispielsweise dazu tendiert, unentschuldigt in der Berufsschule zu fehlen, dann sprechen Sie das genauso an – auch in der Häufigkeit und in der Dichte. Machen Sie zudem klar, welche Konsequenzen dieses Verhalten haben kann, falls der Azubi nicht einen deutlich anderen Kurs einschlägt.

Tipp 4: Lassen Sie den Azubi zu Wort kommen.

Machen Sie nicht den Fehler, das Kritikgespräch als Monolog zu gestalten. Ein Auszubildender muss in einer solchen Situation die Möglichkeit haben, die Dinge aus seiner Sicht zurechtzurücken.

Tipp 5: Beratschlagen sie gemeinsam, wie das Fehlverhalten des Auszubildenden in Zukunft zu vermeiden ist.

Sollte der Azubi immer wieder dieselben Fehler machen, dann bieten Sie konkret Ihre Hilfe, beispielsweise in Form von zusätzlicher Unterweisung, an. Wichtig ist, dass der Azubi versteht, wie er sich künftig verhalten soll.

Tipp 6: Legen Sie einen erneuten Gesprächstermin fest, in dem zu besprechen ist, inwieweit sich das Verhalten oder die Fehlerquote des Auszubildenden gebessert hat.

Dies gibt Ihrem aktuellen Kritikgespräch eine verbindliche Note und vergrößert die Erfolgsaussichten. Beachten Sie, dass dieses Gespräch stattfinden sollte – ganz gleich, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden oder nicht. Selbst wenn sich der Azubi alle Ihre Tipps perfekt zu Herzen nimmt und sein Verhalten bessert, können Sie einen zusätzlichen Gesprächstermin nutzen, um ihn ausdrücklich zu loben.

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