Was ziehe ich bei der Arbeit in Großbritannien an?

Die britische Arbeitswelt gilt in Deutschland als locker und offen: Man spricht sich mit Vornamen an und geht mit den Kollegen nach der Arbeit auch mal etwas trinken. Doch die Briten ziehen sich bei der Arbeit eher formell an – vor Ort sollten Sie es ihnen deshalb gleichtun.

Deutsche, die eine Arbeitsstelle in Großbritannien antreten – oder sich auch nur einige Tage dort auf Geschäftsreise aufhalten  – sind oft überrascht: In vielen Büros gilt Anzugspflicht, Frauen tragen Röcke und formelle Blusen. Das will nämlich nicht in das allgemein verbreitete Bild einer lockeren, offenen angelsächsischen Arbeitswelt passen. Aber Briten finden nichts Komisches daran, sich mit Vornamen anzusprechen und dabei Krawatten zu tragen.

In einem durchschnittlichen Büro in Deutschland mag zwar der Umgangston immer noch von höflichem Siezen und kollegialer Zurückhaltung geprägt sein: Für die meisten Bürokräfte hierzulande muss eine Krawatte höchstens für einen Kundenbesuch angezogen werden. Deswegen sollte man sich vor einem Arbeitsaufenthalt in Großbritannien über Bekleidungsvorschriften informieren.

Achtung: Dresscode!

Fast jedes Unternehmen, groß oder klein, wird sich damit auseinandergesetzt haben, wie sich die Belegschaft kleiden soll: Dies wird dann als Dresscode kommuniziert. Sollten Sie also noch nicht vor Ort gewesen sein, können Sie immer vor einem Besuch oder dem Arbeitsantritt fragen: "What is the dress code?" Darauf gibt es in britischen Büros generell zwei Antworten: "formal/professional business" oder "smart casual".

Formal/professional business

Für Männer heißt das: Anzug, Hemd, Krawatte und passende Schuhe. Der Anzug darf schwarz, blau oder grau sein. Denn, obwohl dies nie offen angesprochen wird, sind hellfarbige Anzüge eher verpönt – auch im Sommer. Frauen steht eine etwas größere Auswahl zu: Hosenanzüge, knielange Röcke mit Blusen und dezente Schuhe – gerne mit kleinem Absatz. Die Farben dürfen nach Saison variieren, sollten aber nicht zu bunt sein.

Genau wie in Deutschland gilt "professional business attire" für Bankangestellte, Anwälte und Manager. Im Gegensatz zu Deutschland dehnt sich die formelle Kleidung aber auf fast alle Bürostandorte von großen und mittelständischen Firmen sowie auf den gesamten öffentlichen Dienst aus.

Smart casual
"Smart casual" reiht sich zwischen "formal" und "casual" ein und zeichnet sich dadurch aus, dass passende Anzugteile sowie Krawatten nicht mehr nötig sind. Allerdings sind sowohl für Männer als auch für Frauen Jeans bei "smart casual" ein absolutes Tabu; Hemden sowie Jacketts sind immer noch gerne gesehen. Vor allem Männer dürfen sich farblich ein bisschen mehr Spielraum lassen – Braun- und Beigetöne eignen sich. Allerdings wären Knallrot oder Sattgrün bei beiden Geschlechtern schon zu viel.

Selbst Briten haben manchmal Schwierigkeiten mit "smart casual", also gilt: lieber nachfragen, was verboten ist, wenn Ihnen der Begriff zitiert wird. Am Häufigsten kommt er vor in etwas jüngeren Unternehmen für Bürokräfte, die seltener Kundentermine haben, sowie für Praktikanten, Halbtagskräfte und Hospitanten.

Casual
Kaum ein Büro in Großbritannien wird "casual" als Dresscode haben. Höchstens wird es einen "casual Friday" geben, an dem die Bekleidungsvorschriften etwas aufgelockert werden. Fragen Sie auf alle Fälle nach, was unter "casual" verstanden wird: Für den Großteil alle Personalchefs sind kurze Hosen oder T-Shirts mit Aufdrücken schon wieder zu "casual" fürs Büro!