Haftpflichtversicherung: Vergleich bringt nicht nur finanzielle Vorteile

Der kleinste Schaden an fremden oder eigenen Sachen kann Ihren finanziellen Ruin bedeuten, wenn Sie keine Haftpflichtversicherung besitzen. Deshalb halten Verbraucherschützer eine private Haftpflichtversicherung für unabdinglich. Mitte März 2010 veröffentlichte die Stiftung Wartentest aktuelle Ergebnisse eines Haftpflichtversicherung-Vergleichs.

Höchstens 150 Euro Jahresbeitrag zahlen Sie für eine gute Haftpflichtversicherung. Der neueste Vergleich von Haftpflichtversicherungen durch die Stiftung Warentest zeigt: Wie so häufig, lohnt sich ein Vergleich unter den Anbietern.

200 Familientarife von 61 Anbietern wurden geprüft. Im Vergleich zum letzten Test im Jahr 2008 ist das Fazit: Die Haftpflichtversicherungen werden immer besser. Mit dem Besturteil „sehr gut“ wurden immerhin 34 Policen ausgezeichnet. 26 Versicherungen erhielten das Prädikat „gut“. Diese sechs Fragen sollten Sie sich beim Vergleich Ihrer Haftpflichtversicherung stellen.

Gleiche Leistung bei günstigerer Haftpflichtversicherung?
Ein Anbieter-Vergleich kann sich für Ihr Portemonnaie sehr lohnen. Allein unter den 34 sehr guten Tarifen gibt es einen Preisunterschied von 117 Euro. Die Testsieger Axa Boxplus Extra und Interrisk XXL haben beide mit der Gesamtnote 0,7 abgeschnitten und liegen mit rund 130 Euro Jahresbeitrag im Mittelfeld. Die günstigste Haftpflichtversicherung unter den sehr guten Tarifen kostet übrigens 62 Euro im Jahr. Sie wurde mit einer 1,4 bewertet und ist ein Angebot der Versicherungsgesellschaft Grundeigentümer.

Gleicher Bedarf an Versicherungsschutz im Vergleich zum Abschlussjahr?
Wenn Sie den Schutzumfang Ihrer Haftpflichtversicherung überprüfen, sollten Sie darauf achten, ob der Vertrag alle Risiken abdeckt, die für Sie bestehen. Vielleicht haben spezielle Leistungen beim Vertragsabschluss noch keine Rolle gespielt. Die Familie könnte zum Beispiel Zuwachs bekommen haben oder vielleicht haben Sie sich eine Solaranlage aufs Dach montieren lassen. Solche Veränderungen sind in Ihrer Haftpflichtversicherung nicht automatisch abgedeckt.

Hat Ihre Haftpflichtversicherung Ihre Konditionen im Vergleich verbessert?
Die Fachzeitschrift „Finanztest“ der Stiftung Warentest hat bei ihrem Haftpflichtversicherung-Vergleich im Jahr 2008 einen Grundschutz festgelegt, der definiert, welche Leistungen ein Haftpflichtversicherungsvertrag erfüllen sollte. Darunter fallen zum Beispiel die richtige Angabe der Versicherungssumme, der Schutz im Ausland oder auch Computerschäden durch Viren. Der Grundschutz hatte bei dem Haftpflichtversicherung-Vergleich 2010 ein starkes Gewicht: Wer die Kriterien nicht erfüllen konnte, erzielte weder ein „sehr gut“ noch ein „gut“. Immerhin zwei Drittel der Anbieter erfüllten die Grundschutz-Kriterien – 2008 war es nur ein Drittel.

Hat die Haftpflichtversicherung sinnvolle Deckungserweiterungen?
In die Bewertung der 200 getesteten Familientarife ging neben dem Kriterium „Grundschutz“ die Frage nach sinnvollen Deckungserweiterungen ein. Laut Stiftung Warentest sind diese für viele Gruppen wichtig, ob Vermieter, Hausbesitzer, Eltern oder Sportler. Achten Sie also darauf, ob die Erweiterung anderer Haftpflichtversicherungen im Vergleich zu Ihrer sinnvoller ist. Menschen, die sich zum Beispiel regelmäßig technische Geräte leihen, könnten dafür einen gesonderten Schutz gebrauchen. Für diesen sorgen zum Beispiel die beiden Spitzenreiter des Haftpflichtversicherung-Vergleichs von Axa und Interrisk. Beide kommen für einen Schaden beim gemieteten, gepachteten oder geliehenen Gegenstand mit der vollen Summe auf. Diese Ergänzung ist nicht nur gut für Ihr Konto, sonder auch für den Frieden unter Nachbarn.

Umfasst Ihre Haftpflichtversicherung einen Sonderschutz für Kinder unter 7?
Laut BGB sind Kinder unter sieben Jahren noch nicht deliktfähig. Fällt Ihrem fünfjährigen Kind also die Vase der Nachbarin herunter, gibt es rein rechtlich keinen Schuldigen. Die Folge: Die Haftpflichtversicherung muss nicht zahlen und Sie müssen beweisen, dass Sie nicht Ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Diesen Ärger ersparen Sie sich, wenn Ihre Haftpflichtversicherung deliktunfähige Kinder mitversichert. Also auch in diesem Bereich lohnt sich ein Vergleich.

Fazit: Die Top Ten der Haftpflichtversicherungen im Vergleich
Die Noten der ersten 10 Plätze im Haftpflichtversicherung-Vergleich bewegen sich zwischen 0,7 und 1,0. Die absoluten Spitzenreiter sind die Axa Boxplus Extra Versicherung und die Interrisk XXL. Beide bekamen eine 0,7 und kosten um die 130 Euro im Jahr. Die Standardversion von Axa und der Klassik-Garant der VHV teilen sich eine Bewertung mit 0,8. Hier zahlen Versicherte zirka 100 Euro im Jahr. Die günstigste Police unter den Top 10 ist auf Platz fünf die Komfort-Haftpflichtversicherung von Asstell. Sie kostet im Vergleich zu den anderen Familientarifen nur 83 Euro. Die Versicherer Arag (Premium), Gothaer (Top), Grundeigentümer (Pro Domo Premium), Haftpflichtkasse Darmstadt (Vario Plus) und Janitos (Best Selection) wurden von der Finanztest-Jury mit einer glatten 1 bewertet.

Weitere Ergebnisse des Haftpflichtversicherung-Vergleichs finden Sie auf der Webseite der Stiftung Warentest.