Vereinsgründung: Die richtige Struktur wählen

Die Vereinsgründung ist ohnehin zeitraubend, aber noch mehr Zeit kann jedoch ins Land gehen, wenn Fehler im Nachhinein beglichen werden müssen, die man schon vor Gründung hätte eliminieren können. Meist sind dies Probleme in der Struktur des Vereins.

Aller Anfang ist schwer. Wer sich noch nicht mit der Vereinsgründung auseinandergesetzt hat und einen Verein gründen möchte, hat es unheimlich schwer. Aus diesem Grund bin ich mit meinem Team Woche für Woche für Sie da.

Daher möchte ich Sie auf ein Problem aufmerksam machen, an dem man sich im Nachhinein oft die Zähne ausbeißt, was aber im Vorfeld mit einer guten Organisation zu beheben gewesen wäre. Die Rede ist von der Struktur Ihres Vereins. Eine gesunde Vereinsstruktur ist erforderlich, um den Verein gesund zu halten und überhaupt handlungsfähig zu machen.

Beispiel für verschiedene Vereinsstrukturen

Zwei konkurrierende Fußballvereine möchten einen neuen Kunstrasen auf ihrem Ascheplatz verlegen lassen, da die Mitglieder zu den Vereinen abwandern, die bereits auf Kunstrasen umgestellt haben. Für beide Vereine ist dies existenziell. Der Unterschied liegt jetzt in der Entscheidungsfindung.

Die Struktur von Verein A besagt, dass Investitionen ab 501 Euro nicht mehr alleine vom Kassenwart genehmigt werden können, sondern vom Vorstand. Der Vorstand sieht die Notwendigkeit der Investition und stimmt mit einer Zweidrittelmehrheit zu. Verein B ist allerdings noch längst nicht so weit. Investitionen über 500 Euro müssen nämlich die Zustimmung der Mitgliederversammlung haben. Da hat der Vorstand alleine keine Entscheidungsgewalt.

Diese Problematiken sollten Sie bei der Vereinsgründung beachten

Das Problem ist, dass eine Mitgliederversammlung in der Regel einmal pro Jahr stattfindet. Natürlich kann auch eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Jetzt kommt aber das nächste Problem. Verein B benötigt ebenfalls eine Zweidrittelmehrheit, aber von allen Teilnehmern an der Mitgliederversammlung.

Dies kann unter Umständen zu langen Diskussionen ohne Erfolg führen. Verein B ist also gravierend von der Existenz bedroht, nur weil im Vorfeld die Strukturen zu solch wichtigen Entscheidungen nicht geschaffen wurden.

Die Macht des Vorstands

Kritiker schreien an dieser Stelle oft auf: "Zu viel Macht für den Vorstand, kann nicht gut sein." Recht haben Sie. Aber die Existenz des Vereins muss einfach sichergestellt sein. Es ist ja nicht so, dass der Vorstand sich selbst implementiert hat. Er wurde von den Mitgliedern gewählt und vertritt deren Interessen. Also sollte man ihm vielleicht auch Freiheiten bei der Führung lassen. 

Ein Kunstrasen ist eine große Investition. Es gibt aber auch kleine Entscheidungen, die aufgeführt werden können, die eventuell mit weniger Bürokratie und Aufwand und ohne Mitgliederversammlung auskommen.

Wenn über eine neue Facebook-Seite oder eine Veranstaltung wochen- bzw. monatelang diskutiert wird, nur weil die nötigen Strukturen und kurze Entscheidungswege nicht vorhanden sind, kann dies mächtig nerven und den Verein einfach handlungsunfähig machen. Die Einfachheit von bestimmten Satzungsänderungen kann ebenfalls bei der Vereinsgründung vereinfacht werden.

Die richtigen Gedanken machen

Wichtig im Vorfeld der Vereinsgründung ist die genaue Definition über Vereinszweck und mit welchen Mitteln dieser erreicht werden soll. Haben Sie dabei eine Vision und gehen Sie davon aus, dass der Verein wächst.

Bei wenigen Mitgliedern ist eine schlechte Struktur relativ unproblematisch. Ich versichere Ihnen, dass sich die Handlungsfähigkeit Ihres Vereins mit jedem zusätzlichen Mitglied zuspitzt. Überlegen Sie sich im Vorfeld lieber genauer wie die richtige Struktur Ihres Vereins sein kann. Auch wenn dies Zeit kostet.