Welche Vor- und Nachteile eine private Krankenversicherung bietet

Eine private Krankenversicherung ist häufig mit Privilegien verbunden. Privatversicherte werden häufig bevorzugt und kriegen teilweise mehr Leistungen – man spricht von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in Deutschland. Doch ist eine private Versicherung wirklich so gut? Oder birgt sie auch Nachteile? Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel.

Hört man den Begriff „privatversichert“ denkt man zunächst an die Chefarzt-Versorgung, ein Einzelzimmer im Krankenhaus und die terminliche Bevorzugung beim Arzt. Dass die privaten Krankenversicherungen deutlich mehr Leistungen erbringen als die Gesetzlichen ist unumstritten – doch zu welchem Preis, das ist die Frage. Schließlich bringen auch private Krankenversicherungen einiges an Nachteilen mit sich, was auf den ersten Blick gar nicht bedacht wird.

Welche Vorteile bietet eine private Krankenversicherung?

Die Vorteile, die eine private Krankenversicherung bietet, sind nicht von der Hand zu weisen. Eine freie Arztwahl, Chefarztbehandlung und ein Einzelzimmer je nach Tarif, hohe Erstattungen für den Zahnersatz, eine individuelle Zusammenstellung des Versicherungsschutzes, weltweiter Krankenschutz je nach Tarif und eine Beitragsrückerstattung, wenn Leistungen nicht in Anspruch genommen werden sind klare Vorteile, die mit einer privaten Krankenversicherung einher gehen können.

Zwar kommt es immer nochmal auf den individuell gewählten Tarif an, für den sich eine Person entscheidet, die medizinische Versorgung ist jedoch deutlich umfangreicher als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung. Wird beispielsweise ein Jahr lang keine Leistung bei der privaten Versicherungsgesellschaft eingereicht, so erhält der Versicherte ein bis drei Monatsbeiträge zurück.

Weitere Besonderheiten der privaten Krankenversicherung

Will ein Rentner im Ruhestand an Krankenversicherungsbeiträgen sparen, kann er seine Versicherung auf einen Basistarif zurücksetzen, der der gesetzlichen Versicherung am nächsten kommt. Alternativ verzichtet er auf einzelne Bausteine der Krankenversicherung wie das Einzelzimmer im Krankenhaus oder die Chefarztbehandlung.

Um eine private Krankenversicherung abzuschließen, müssen Anwärter einen umfangreichen Fragebogen zu Vorerkrankungen und Gesundheitsrisiken ausfüllen. Es kann sogar passieren, dass die Versicherungsgesellschaft einen Gesundheitscheck beim Arzt einfordert. Liegen Vorerkrankungen oder Gesundheitsrisiken vor, bedeutet dies in der Regel einen Risikozuschlag. Füllt der Versicherte den Bogen nicht wahrheitsgemäß aus, kann das negative Folgen haben und sogar den Verlust des Versicherungsschutzes bedeuten.

Die Nachteile einer privaten Krankenversicherung

Was auf den ersten Blick gut klingt, hat allerdings auch Nachteile. So zahlt jedes Familienmitglied bei einer privaten Krankenversicherung seine eigenen Beiträge, auch bei Krankheit über sechs Wochen besteht die Beitragszahlungspflicht und bei Vorerkrankungen gibt es Risikozuschläge oder den Ausschluss von Leistungen.

Auch ein Wechsel der Krankenversicherung ist bei einer privaten Versicherung nur eingeschränkt möglich. Während der Mutterschaft- und Erziehungszeiten gibt es keine Beitragsfreiheit, bei Kuren werden die Kosten einer Unterkunft nicht übernommen und alle Beträge müssen vorgestreckt oder eingereicht werden.

Aus der privaten Versicherung wieder rauszukommen ist schwierig

Nicht jeder darf sich privat versichern. 9 Millionen Privatversicherte gibt es in Deutschland, der Rest gehört den gesetzlichen Kassen an. Um eine private Krankenversicherung abzuschließen, ist ein Einkommen von mindestens 52.200 Euro brutto im Jahr Pflicht. Alternativ reicht ein Beamtenstatus, um sich privat zu versichern. Bei Vorerkrankungen oder erhöhten Risiken können aber auch Beamte oder Gutverdiener abgelehnt werden und müssen in die gesetzliche Kasse. Die Alternative sind meist hohe Risikozuschläge.

Junge Versicherungsnehmer, die sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, werden häufig mit niedrigen Beiträgen gelockt. Diese steigen mit dem Alter aber an, teilweise auch sprunghaft und sind dann alles andere als günstig.

Von der privaten Krankenversicherung in die Gesetzliche zurück zu wechseln ist meist nur schwer möglich. Nur wenn ein Job unter der Einkommensgrenze von 52.200 Euro angenommen wird oder Versicherte ihren Job verlieren, können sie wieder in die gesetzliche Kasse wechseln. Nach Beendigung des 55. Lebensjahrs ist ein Wechsel grundsätzlich nicht mehr möglich.

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