Lohnen sich Mittelstandsanleihen für Sie?

Valensina, Underberg, Katjes oder jüngst Seidensticker: Einige bekannte Firmen haben hoch verzinste Anleihen auf den Markt gebracht. Anleger können mit solchen Krediten an Mittelständler sieben Prozent und mehr Rendite erzielen. Das Risiko ist allerdings ebenfalls beträchtlich.

Eine deutsche Staatsanleihe mit fünf oder sechs Jahren Restlaufzeit wirft derzeit unter einem Prozent Rendite ab. Seidensticker zahlt für seine sechsjährige Anleihe indes 7,25 Prozent im Jahr. Der Hemdenhersteller aus Bielefeld ist einer von zahlreichen Mittelständlern, die sich in den vergangenen Monaten so Kapital beschafft haben. Eine Finanzierung über Anleihen wird als günstige Alternative zum Kredit von der Bank gesehen.

Den hohen Coupons stehen aber auch erhebliche Risiken gegenüber. Die Ratings der Kreditqualität liegen bei den Mittelständlern bestenfalls bei BBB+, von einem Top-Rating (AAA) also weit entfernt. Manche Anleihen-Herausgeber haben gar kein Rating. Der Anleger sollte eine geringe oder fehlende Bonitätsbeurteilung ernst nehmen. So wurde 2009 der Textilhersteller Escada insolvent, dessen Anleihen zuvor immerhin mit BB bewertet worden waren. Wer trotzdem investiert hat, wird etwa 80 Prozent seines Geldes verlieren.

Um die Bonität zu beurteilen, sollte sich der Anleger neben dem Rating mit den Geschäftszahlen vertraut machen. Wichtige Größen sind insbesondere: Umsatz, Gewinn, Cashflow (Barmittelzufluss) und Eigenkapitalquote. Geht es bei diesen Kennziffern bergab, ist das generell ein schlechtes Zeichen.

experto.de rät: Neben der Bonität sollte der Anleger berücksichtigen, dass eine solche Mittelstandsanleihe trotz einer Börsennotierung möglicherweise nicht jederzeit handelbar ist. Das bedeutet: Soll die Anleihe vorzeitig verkauft werden, findet sich unter Umständen gar kein Käufer. Der Anleger sollte daher am besten kalkulieren, die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten.