Baufinanzierung durch Lebensversicherung tilgen – Sinnvoll oder nicht?

Mit einer Lebensversicherung, die kurz vor dem Renteneintritt ausbezahlt wird, könnten Bauherren theoretisch die Restschuld ihrer Baufinanzierung tilgen. Ob sich dieser Schritt jedoch wirklich lohnt und was dagegen spricht, lesen Sie in diesem Artikel!

Um einen Baukredit abzubezahlen gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann der Kredit über Jahre hinweg Stück für Stück getilgt werden, oder im Rahmen eines Hypotheken-Darlehens. Bei dieser Darlehensform besteht die Option, am Ende mit einer Einmalzahlung die Restschuld zu begleichen. Dies bietet sich besonders vor dem Ruhestand an, damit Eigenheimbesitzer schuldenfrei in die Rente gehen.

Diese Einmalzahlung im Rahmen eines Hypotheken-Darlehens wird häufig aus einer Lebensversicherung bezahlt, die vor Jahren abgeschlossen wurde und dann zum im Vorfeld festgelegten Termin ausgeschüttet wird. Die Summe aus dieser Lebensversicherung wird von vorneherein mit in die Baufinanzierung aufgenommen und für den Finanzierungsplan mit eingeplant.

Sind Hypotheken-Darlehen 2015 noch attraktiv?

Eine Zeit lang war diese Form der Baufinanzierung sehr beliebt, da die Sparzinsen teilweise über Finanzierungszinsen lagen. Auf diese Weise konnten sich Eigenheimbesitzer einen Teil ihrer Baufinanzierung über Renditen erwirtschaften und ihre Lebensversicherung in ihre Ratenzahlung mit einplanen.

Seitdem die Zinsen für Lebensversicherungen allerdings so niedrig sind (2000 lagen sie noch bei rund 4 %, 2015 sind es nur noch 1,25 % Garantiezins), lohnt diese Form der Baufinanzierungstilgung eigentlich nicht mehr. 

Baufinanzierung mit einer Lebensversicherung auf einen Schlag tilgen

Dennoch haben noch viele Menschen alte Lebensversicherungsverträge, die bald auslaufen und die sie so sinnvoll wie möglich einsetzen wollen. Schließlich waren Lebensversicherungen bis in die 2000er Jahre hinein das beliebteste Altersvorsorge- und Kapitalanlageprodukt der Deutschen.

Falls Sie noch im Besitz eines alten Lebensversicherungsvertrages sind und die Möglichkeit hätten, ihre Baufinanzierung auf einen Schlag zu tilgen, sollten Sie es sich gut überlegen. Wenden Sie nämlich das gesamte Kapital aus der Lebensversicherung für die Darlehenstilgung auf, ist Ihre gesamte Altersvorsorge dahin (wenn sie denn eigentlich dafür vorgesehen war).

Wägen Sie die Vor- und Nachteile ab

Falls Sie mehrere Anlageprodukte haben und diese Form der Tilgung von vorneherein geplant war, dann kann es lohnen. Andernfalls macht es nicht immer Sinn und sollte gründlich abgewogen werden.

Bedenken Sie zudem, dass Ihre Baufinanzierung durch die Einmalzahlung nicht zwangsläufig komplett getilgt sein muss. Sinkende Überschussbeteiligungen bei den Lebensversicherungsgesellschaften können zu Problemen führen, da diese Überschüsse häufig mit eingeplant werden, am Ende aber unter den erwarteten Werten liegen.

Rechnen Sie nur mit der Garantieleistung

Nur die garantierte Versicherungssumme kann als Grundlage genommen werden, auf der eine Baufinanzierung aufgebaut werden darf. Alles andere kann sie in Schwierigkeiten bringen, wenn die Bank nämlich mit dem Geld rechnet und es nicht in voller Höhe ausbezahlt bekommen.

Wenn die Lebensversicherung in kurzer Zeit fällig wird, zum Beispiel in drei oder vier Jahren, dann kann eine Lebensversicherungshypothek unter Umständen Sinn machen. Auf diesen kurzen Zeitraum können Überschussbeteiligungen nämlich besser eingeschätzt werden und die Wahrscheinlichkeit mit falschen Beträgen zu rechnen sinkt.

Lesen Sie mehr zum Thema Baufinanzierung in diesem Artikel!