Stürmischer Börsenherbst für Aktionäre – Wie Sie jetzt einen kühlen Kopf bewahren

Es ist mal wieder soweit. Die Börsen spielen verrückt. In den letzten Tagen sind die Kurse fast aller Unternehmen um 10% und mehr eingebrochen. Anleger sollten ihr Börsenengagement prüfen und sich für die Zukunft wappnen.

Die letzten Tage waren nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Die Aktienkurse der meisten Unternehmen sind massiv eingebrochen, oft um 10-15% und mehr Prozent.

Wie sollten sich Anleger jetzt verhalten?

Schnell noch alle Aktien verkaufen, um nicht noch mehr Verluste zu erleiden? Die Aktien halten und warten, bis sich die Zeiten wieder bessern? Oder mutig sein und auch jetzt noch kaufen? Denn das, was man in vielen Medien hört, dass alle bzw. ein Großteil der Anleger ihre Papiere abstoßen, ist schlichtweg falsch. Denn irgendwo gibt es ja Käufer, die sich sagen: Zu diesem Preis schlage ich zu und kaufe diese oder jene Aktien, und freue mich auf hohe Gewinne in ein paar Jahren.

Natürlich ist kurzfristig an den Börsen alles möglich: sowohl extreme Kursverluste als auch hohe Gewinne innerhalb kurzer Zeit, auch bei soliden Unternehmen. Und die nächsten Wochen und evtl. Monate werden voraussichtlich unruhig bleiben. Langfristig gesehen entwickeln sich die Kurse in der Regel aber wie die Umsätze und Gewinne eines Unternehmens.

Lohnt sich Spekulation?

Daher sollten sich Anleger immer überlegen, ob sie eher spekulieren wollen; also ihr Geld auch kurzfristig in den Kauf von weniger soliden Firmen stecken. Dann ist das Risiko groß, dass es in unsicheren Zeiten zu überproportionalen Kurseinbrüchen kommt. Hier muss auch jetzt ernsthaft geprüft werden, ob man nicht doch noch „die Reiss-Leine zieht“, um weitere Verluste zu vermeiden. Auch wenn es sicher weh tut, dass man Geld verliert.

Das Risiko, dass es noch schlimmer kommt, ist meist größer und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Kurse von Firmen mit schwankenden Gewinnen und hoher Konjunkturanfälligkeit erholen, gering.

Anleger mit hohem Anlagehorizont

Anleger hingegen, die einen Anlagehorizont von mehr als 10-15 Jahren haben und in qualitativ hochwertige Aktien investieren, werden in ein paar Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit Kurszuwächse verzeichnen können. Denn alle Krisen der letzten Jahrzehnte haben Eines gezeigt: Wirtschaftlich gesunde und solide wirtschaftende Firmen mit guten Produkten und Leistungen sind in der Lage, auch heftige Rückschläge, wie z. B. Kriege oder Wirtschaftskrisen, zu überstehen.

Natürlich ist es möglich, dass es zu weiteren Kursverlusten kommt, wenn man gerade gekauft hat. Langfristig hingegen ist die Chance groß, trotz des aktuellen Umfelds deutlich höhere Kurse als aktuell zu sehen. Und zwischenzeitlich zahlen gute Unternehmen auch noch Dividenden, die einen über mögliche temporäre Kursverluste hinwegtrösten.

Diese Branchen schwanken nur gering

Branchen mit geringeren Schwankungen sind u. a. Nahrungsmittel, Pharma und mit Einschränkungen Energie. Gegessen und getrunken wird immer, auch wenn z. B. der Export zurückgeht. Und alleine die demografische Entwicklung trägt dazu bei, dass es den meisten Pharmaunternehmen weiterhin gut gehen dürfte. Dabei profitieren auch Spezialisten wie Insulinhersteller oder Anbieter altersgerechter Produkte generell vom steigenden Lebensalter der Menschen.

Etwas weniger klar ist der Trend bei Energieaktien: deren Umsatzentwicklung hängt zumindest in Teilen von der Wirtschaftsentwicklung ab. Dennoch verbrauchen wir alle Öl, Strom oder Gas, weil wir es auch in einer Krise warm haben möchten. Und der PKW wird meist weiter genutzt wie bisher.

Mischkonzerne von Konjunkturschwankungen wenig betroffen

Und auch Unternehmen, die ein breites Produktportfolio haben (so genannte Mischkonzerne), sind von Konjunkturschwankungen weniger betroffen, da Absatzrückgänge bei einzelnen Produkten oft durch Steigerungen bei anderen Artikeln ausgeglichen werden.

Grundsätzlich gilt für jeden Anleger, der Aktien kauft: Kurschwankungen müssen ausgehalten werden. Denn sie sind der Preis dafür, dass man langfristig eine höhere Wertsteigerung und Rendite erzielt als bei allen anderen Anlageformen – vorausgesetzt natürlich, man wählt die Unternehmen, in die man investiert, sorgfältig aus.

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