Aktienanlage – Chancen und Risiken von Energieaktien

Die Welt braucht ständig Energie und der Bedarf steigt trotz weltweiter Sparanstrengungen stetig weiter an. Anleger können von diesem Trend profitieren, sollten allerdings auch die Risiken kennen. Im folgenen Artikel lesen Sie alles zu den Risiken und Chancen der Energie-Aktien.

Der Hunger nach Energie steigt beständig. Nicht nur durch das allgemeine Wirtschaftswachstum, sondern auch, weil immer mehr Menschen Zugang zu Elektrizität haben und es sich leisten können, ihre Wohnungen zu heizen, z. B. mit Gas, Holz oder Öl.

Lohnt der Kauf von Energie-Aktien?

Für potenzielle Aktionäre
stellt sich daher die Frage, ob es sich lohnt, Aktien von Energiefirmen zu kaufen. Die Frage konnte noch vor 10-15 Jahren mit ruhigem Gewissen klar mit "Ja" beantwortet werden. Zwar hatten Papiere von Energieversorgern wie EON oder RWE oder von Ölfirmen wie Royal-Dutch, Total oder EXXON den Ruf, in der Wertentwicklung bzw. Kurssteigerung keine Riesenschritte zu machen; doch legten die Kurse kontinuierlich zu und die meisten Energieunternehmen zahlten zuverlässig Dividenden.

Aktien von Energieunternehmen bergen Risiken

Seit einigen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen zum Teil jedoch deutlich geändert. Seit die Ölplattform von BP gesunken ist und es die Atom-Katastrophe in Japan gegeben hat, haben viele Anleger realisiert, dass Aktien von Energieunternehmen durchaus Risiken bergen. BP hat mit massiven Schadensersatzforderungen zu kämpfen und ein Ende ist nicht abzusehen.

Die Forderungen stellen selbst einen Weltkonzern vor erhebliche Probleme und könnten sogar im schlimmsten Fall zu einer Zerschlagung oder einem Verkauf der Firma führen. Ähnliche Probleme haben klassische Stromkonzerne, deren Geschäftsmodell durch den Unfall in Japan innerhalb weniger Monate radikal verändert hat. Atomkraftwerke – meist "Gelddruckmaschinen" für die Konzerne – müssen in den nächsten Jahren stillgelegt werden. Kohle- und Gaskraftwerke sind wenig rentabel und noch fehlen vielen Firmen schlüssige Konzepte zu den immer wichtiger werdenden erneuerbaren Energien.

In der Folge sind die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen eingebrochen und auch die Dividendenzahlungen sind zum Teil deutlich gekürzt worden. Das sind durchaus Risiken, die kein Anleger ignorieren darf.

Sollte man daher einen Bogen um Energiefirmen machen?

Die Antwort lautet: Nein, aber man sollte nur Aktien von profitablen Weltkonzernen kaufen, deren Kurse sich trotz der geschilderten negativen Entwicklungen auch in jüngerer Zeit gut entwickelt haben. Zudem sollten man prüfen, ob die Unternehmen seit mehr als 15 oder 20 Jahren kontinuierlich steigende Gewinne erwirtschaften und entsprechende Dividenden zahlen – und voraussichtlich auch weiter zahlen werden.

Nicht zuletzt sollten Aktionäre trotz steigender Risiken im Öl-Geschäft (Stichwort Fracking oder Hochseeförderung) mehr auf Öl-Aktien setzen. Aus heutiger Sicht scheint deren Geschäft noch auf Jahre hin sicher zu sein, zumindest, was die Nachfrage nach Öl und Gas angeht. Neuere Studien zeigen, dass es wohl noch Jahrzehnte dauern wird, bis Erdöl als Energieträger ernsthaft Konkurrenz bekommen wird, trotz aller Bemühungen um z. B. alternative Antriebe.

Nicht nur in einen Konzern investieren

Und man sollte nicht das ganze Kapitel in einen Konzern investieren. Passiert z. B. erneut ein Unglück, wie das von BP, wird zwar meist die gesamte Branche in "Sippenhaft" genommen und die Kurse sinken, aber der Einbruch bei nichtbetroffenen Firmen ist oft weniger ausgeprägt und die Kurse erholen sich schneller.

In Bezug auf die Stromkonzerne sind Anleger nicht unter Zeitdruck. Diese Firmen müssen in den nächsten Jahren verschiedene Hausaufgaben erledigen und sich z. B. um Konzepte zur regenerativen Energie kümmern. Erst, wenn absehbar ist, ob sie damit erfolgreich sind, sollten Anleger wieder intensiver prüfen, ob sich ein Einstieg in größerem Umfang lohnt. Und natürlich sollte man nicht nur in Energieaktien investieren.

Faustregel: Der Anteil von Energieaktien am gesamten Aktienvolumen sollte höchstens 20-25% betragen. Wem die Investition in Einzelaktien dennoch zu risikoreich ist, sollte sich überlegen, Anteile von Spezialfonds zu erwerben. Hiervon gibt es inzwischen einige am Markt. Die Risikostreuung "bezahlt" man aber meist damit, dass man oft keine Dividenden erhält.