Aktien von BRICS-Staaten kaufen?

BRICS-Staaten steht für 5 wirtschaftlich aufstrebende Länder: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika. Diese Länder bieten nach Auffassung von Experten große Chancen, allerdings auch erhebliche Risiken. Lohnt sich der Kauf von Aktien dieser Länder dennoch?

In den meisten BRICS-Staaten liegen die Wachstumsraten über denen etablierter Industrieländer, etwa den USA oder denen der Staaten des „alten“ Europas. Das liegt u.a. daran, dass es in den BRICS-Staaten über gigantische Rohstoffvorräte verfügen und die Bevölkerungen erheblichen Nachholbedarf in Sachen Konsum und Wohlstand haben. Zudem gibt es weiter positive Zeichen und Entwicklungen, etwa die Aufnahme Russlands in die Welthandelsorganisation vor ein paar Jahren.

Weitere Informationen finden Sie u.a. auch hier.

Kritische Aspekte bei den BRICS-Staaten

Dennoch entwickeln sich die Börsen in den USA, Europa oder Deutschland seit einiger Zeit zumindest insgesamt besser als die in den meisten BRICS-Staaten. Es stellt sich die Frage, woran das liegt. Gründe hierfür sind u.a., dass das Wirtschaftswachstum in diesen Staaten stark von der Entwicklung der Rohstoffpreise abhängt. Und diese schwanken oft enorm. Zum anderen gibt es häufig Probleme und Unsicherheitsfaktoren im politischen Bereich. Beispielsweise nehmen die Regierungen starken Einfluss auf Unternehmensentscheidungen oder die Pressefreiheit ist nicht vollständig gegeben und auch das Rechtswesen wird häufig von den Regierungen beeinflusst.

Wie groß die Risiken werden können, zeigen z.B. die aktuellen Entwicklungen in Russland. Eine Direktinvestition in Aktien aus BRICS-Staaten ist im Moment und wahrscheinlich noch auf absehbare Zeit zumindest problematisch und relativ riskant. Was können potenzielle Aktionäre tun, wenn sie dennoch von den zweifellos vorhandenen Chancen in den BRICS-Staaten profitieren, aber keine allzu großen Risiken eingehen möchten?

Wie Sie richtig in BRICS-Staaten investieren

Wer die Möglichkeit hat, in einzelne Aktien zu investieren, sollte sich Unternehmen aussuchen, die über herausragende Qualitätsmerkmale verfügen, etwa langfristiges Kurs- und Gewinnwachstum, dauerhafte und steigende Dividendenzahlungen, verständliches und zukunftssichere Branche und entsprechendes Geschäftsmodell, möglichst steigender Marktanteil, Zugehörigkeit zu einem großen Index wie Dow-Jones, Euro-Stoxx oder DAX.

Dann sollte danach gesehen werden, ob und in welchem Umfang diese Unternehmen in den BRICS-Staaten aktiv sind, welchen Umsatzanteil sie dort erwirtschaften und wie sich dieser Anteil entwickelt hat bzw. wie er sich weiter entwickeln soll. Informationen zum Umsatzanteil nach Ländern oder Regionen finden sich oft in der Rubrik „Investor-Relations“ oder den Geschäftsberichten der Unternehmen. Auch die (Haus-)Bank oder Fondsgesellschaften sollten über derartige Informationen verfügen.

Grobe Faustregel: Um von den Chancen, die die BRICS-Staaten bieten, zu profitieren, aber die Risiken zu begrenzen, sollte der Umsatzanteil eines Unternehmens in allen BRICS-Staaten zusammen nicht mehr als ca. 10-20% ausmachen. Kommt es in einem oder mehreren dieser Länder zu Problemen, also Umsatz- und Gewinnrückgängen, können diese Schwankungen durch das Geschäft in den anderen Weltregionen in der Regel aufgefangen werden. Auch in diesem Fall gilt: Nie alles auf eine Karte setzen, sondern Aktien von mehreren Firmen aus verschiedenen Branchen erwerben, die die genannten Anforderungen erfüllen, um das Risiko weiter zu streuen.

Fazit

Mit dieser Strategie sollte es auf absehbare Zeit möglich sein, höhere Wertzuwächse zu erzielen, als bei einer Direktinvestition in Aktien von BRICS-Staaten. Auch wenn man sicher einmal Glück haben kann mit einer Investition, muss man immer auch mit hohen Verlusten rechnen. Das Risiko kann man durch ein „indirektes“ Investieren wie beschrieben zumindest reduzieren, auch wenn es beim Aktienkauf nie eine Gewähr für Wertzuwächse geben kann.

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