Zukunftsorientierung – Zwei Managementwerkzeuge

In den Reihen der Wirtschaftspolitiker, Unternehmer und Manager geht das Schreckgespenst der Zukunftsorientierung um. Wie sollen sie bei den heutigen schnelllebigen und komplexen Zusammenhängen überhaupt noch den Überblick behalten? Menschen mit realistischen Zukunftsvisionen kann man heute wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen suchen.

Zukunftsorientierung muss zum Zukunftsmanagement werden

Wer über die Zukunft seines Unternehmens nicht im Kaffeesatz lesen möchte, muss sich Gedanken machen, wie man durch Ideen, Methoden und Werkzeuge eine Diskussion über die Zukunft in Gang bringen kann. Es hilft leider nicht viel, sich Zukunftsorientierung auf die Fahnen zu schreiben und dann nicht zu wissen, wie man die Zukunft zielgerichtet einschätzen kann. Aber tatsächlich gibt es schon seit den 1950er Jahren Methoden und Werkzeuge, die alleine durch das Reden über die Zukunft, der Diskussion über die Gesprächsergebnisse und ständigen Wiederholungen solcher Gesprächsrunden, eine recht gute Einschätzung über die Zukunft bringen können

Die Delphi Methode

Die Delphi-Methode, deren Namen dem Orakel von Delphi entlehnt ist, wurde in 1963 in Amerika von der RAND Corporation entwickelt. Sie besteht in der Hauptsache aus Befragungen und Diskussionen. So wird Experten für ein Fachgebiet ein Thesen- oder Fragenkatalog übergeben. Diese Experten werden dann in zwei oder mehr Runden versuchen, die Fragen zu beantworten oder die Thesen zu bewerten. In der zweiten Runde wird ein Feedback über die Antworten der Experten gegeben. Das erfolgt jedoch anonym und so wird erreicht, den Einfluss von dominanten Personen auszugleichen.

Die Visual Roadmapping Methode

Diese Methode hat einen wesentlich praktischeren Ansatz. Die Methodik läuft ähnlich der der Delphi-Methode ab, aber hier werden konkrete Szenarien entwickelt, wie man seine individuelle Zukunft einschätzt und welche Ziele man in der Zukunft erreichen möchte, um selbige zu meistern und wie man seinen Weg dorthin gestalten sollte.

Das Visual Roadmapping hat seinen Ursprung in der Psychologie, wo mit der Heidelberger Strukturlegetechnik (nach Scheele und Groeben 1984) Expertenwissen extrahiert wurde. Die Technik wurde dann zur Anwendung in der Innovations- und Technologiepolitik weiterentwickelt. Das Visual Roadmapping stellt Methoden zur Verfügung, mit denen man die grundlegende Frage danach beantworten kann, wie die Welt von Morgen aussehen wird und welcher Handlungsbedarf sich für die Politik und die Wirtschaft ableiten lässt. Für Unternehmen ist es überlebenswichtig, ihre Marktpotentiale in der Zukunft zu erkennen, kritische Entwicklungen so früh wie möglich zu entdecken und ihnen dann entgegen steuern zu können. Hiermit kann langfristig die Wettbewerbsfähigkeit erhalten, wenn nicht sogar gesteigert werden.

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