Rhetorische Figuren: So steuern Sie Ihr Publikum in Ihre Richtung – mit der rhetorischen Frage

Möchten Sie Entscheidungsprozesse im Publikum in Ihrem Sinn steuern – unauffällig, ohne jemanden unter Druck zu setzen und ohne diktatorisch zu wirken? Dann greifen Sie zum Rezept der rhetorischen Frage.
Was ist eine rhetorische Frage?
Auf rhetorische Fragen erwartet niemand eine Antwort. Der vollkommene Redner, so schrieb einst Cicero, wird durch rhetorische Fragen seinem Standpunkt Nachdruck verleihen; er wird sich selbst sozusagen wie auf gestellte Fragen antworten.
Beispiel für eine rhetorische Frage
Wenn Sie fragen: "Würden Sie wirklich lieber zum alten (=ungeliebten) System zurückkehren?", wird die Antwort in Ihrem Sinne ausfallen – also "Nein" lauten. Der Kontrast in der Fragestellung hebt die Vorteile des neuen Systems deutlich hervor.
Eine andere Frage, deren Antwort offenkundig ist, wäre: "Möchten Sie für Ihr Baby günstige Kleidung – oder gesunde?" Sie wollen keine Antwort, sondern Ihr Publikum zum Nachdenken anregen.
So wenden Sie die rhetorische Frage an
Rhetorische Fragen sind sehr sinnvoll, um zum Nachdenken anzuregen, um einen Spannungsbogen aufzubauen (Sie können ihn mit einer selbst gegebenen Antwort in Lachen oder Erstaunen auflösen), um eine Aussage stärker zu betonen oder vom Publikum (unausgesprochen) die gewünschte Antwort zu erhalten. Diese Rhetorik-Figur eignet sich auch hervorragend, wenn Sie den Gegner verwirren und Ihre Hörer mitreißen wollen.
Rhetorische Fragen sollten Sie vermeiden, wenn sie als Floskeln kommen ("Darf ich mich vorstellen?"), wenn sie provozieren ("Was wissen denn Sie schon über dieses Thema?"), wenn sie zu häufig gestellt werden oder wenn ein Dialog durch sie zum Monolog verkommt.
Übrigens: Die besten rhetorischen Fragen sind diejenigen, die Ihr Publikum stellen würde. So bringen Sie es am elegantesten auf Ihre Seite!