Materialkosten: Bewertung des Materialverbrauchs (Teil 3)

Nach der Ermittlung der Materialverbrauchsmengen ist eine Bewertung anhand der Materialpreise pro Mengeneinheit vorzunehmen. Hierfür gibt es unterschiedliche Verfahren.

Nach der mengenmäßigen Erfassung des Materialeinsatzes ist die Bewertung der Materialverbrauchsmengen anhand der Materialpreise pro Mengeneinheit vorzunehmen. Hierfür kommt neben einer Bewertung mit (verschiedenen) Istpreisen auch eine Bewertung mit Planpreisen in Betracht.

Die Istpreisbewertung zur Berechnung der Materialkosten
Die Istpreisbewertung zur Berechnung der Materialkosten wird im Rahmen der laufenden Abrechnung einer Istkostenrechnung vorgenommen. Hierfür ist insbesondere zu klären, welche Preis- und Kostenbestandteile in die Bewertung der Materialverbrauchsmengen einfließen sollen. Allen Verfahren der Istpreisbewertung ist gemeinsam, dass die Bewertung der Materialverbrauchsmengen anhand von Isteinstandspreisen erfolgt.

Die partieweise Istpreisbewertung
Bei der partieweisen Istpreisbewertung wird zur Bewertung der Materialkosten jede einzelne Mengeneinheit mit ihrem tatsächlich gezahlten Isteinstandspreis bewertet. Diese Vorgehensweise entspricht dem FIFO-Verfahren, welches unterstellt, dass die Materialzugänge entsprechend der Reihenfolge ihres Lagerzugangs abgebaut werden.

Bei dieser Vorgehensweise zur Bewertung der Materialkosten können den Verbrauchsmengen die effektiv gezahlten Einstandspreise zugeordnet werden, was den Prinzipien der Istkostenrechnung entspricht. Allerdings ist die partieweise Istpreisbewertung für den praktischen Einsatz häufig zu aufwendig oder mitunter sogar nicht durchführbar, da der Preis pro Einheit beziehungsweise Lieferung vom Einkauf bis zum Einsatz des Materials in der Produktion lückenlos verfolgt werden muss.

Die periodische Durchschnittspreisbildung
Die Istpreisbewertung mit periodischer Durchschnittspreisbildung stellt gegenüber der partieweisen Istpreisbewertung eine deutliche Vereinfachung dar. Bei diesem Verfahren zur Bewertung der Materialkosten wird lediglich einmal, und zwar am Ende der Abrechnungsperiode, ein Durchschnittspreis gebildet. Mit diesem Durchschnittspreis werden dann alle Verbrauchsmengen der betrachteten Periode bewertet. Der Vorteil dieser Methode besteht in dem geringen Rechenaufwand.

Die permanente Durchschnittspreisbildung
Zur Bestimmung der Materialkosten werden bei der permanenten Durchschnittspreisbildung die Materialverbrauchsmengen mit Istdurchschnittspreisen bewertet, die nach jedem Materialzugang neu zu bilden sind. Dieses Verfahren ist zur Bewertung der Materialkosten sehr zu empfehlen.

Die Planpreisbewertung zur Berechnung der Materialkosten
Die Einführung einer Plankostenrechnung führt zu der Bewertung von Materialverbrauchsmengen mit Planpreisen. Die Planpreise zur Berechnung der Materialkosten sollten dabei den erwarteten Durchschnittspreisen einer Planungsperiode möglichst entsprechen. Ihre Ermittlung erfolgt am genauesten mithilfe statistischer Verfahren, z. B. gleitende Durchschnittsbildung oder Trendermittlung nach der Methode der kleinsten Abweichungsquadrate.

Da die Ermittlung entsprechender Planpreise zur Ermittlung der Materialkosten mit einem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist, wird dieses Verfahren in der Praxis nur für wichtige Materialarten vorgenommen. Die Planpreise der übrigen Materialarten werden aufgrund aktueller Angebote oder erwarteter Entwicklungen geschätzt.

Gegenüber den Verfahren der Istpreisbewertung hat die Planpreisbewertung den Vorteil, dass sie rechentechnisch einfacher ist. Von Nachteil ist demgegenüber, dass bei alleiniger Durchführung der Planpreisbewertung auftrags- oder produktbezogene Nachkalkulationen auf Basis der Istmaterialkosten nicht oder erst im Nachhinein durch Korrektur der Abweichungen der Istpreise von den Planpreisen erfolgen können.

Eine Kontrolle zur Ermittlung von Plan-Ist-Abweichungen der Materialkosten ist aber möglich, wenn parallel zu der Planpreisbewertung eine Istpreisbewertung der verbrauchten Materialmengen erfolgt. Hierzu werden die Kostenabweichungen auf sogenannten Preisdifferenz-Bestandskonten registriert, wobei den mit Planpreisen bewerteten Materialzugängen die den Lieferantenrechnungen entsprechenden Zugänge zu Istpreisen gegenübergestellt werden.