Immaterielle Vermögenswerte nach HGB und IFRS: Definition (Teil 1)

Immaterielle Vermögenswerte wurden in der IFRS-Rechnungslegung lange gänzlich anders behandelt als nach HGB. Durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) gab es hinsichtlich des immateriellen Vermögens aber einige deutliche Annäherungen.

Immaterielle Vermögenswerte nach IFRS werden in einem eigenen Standard behandelt. IAS 38 befasst sich ausschließlich mit den "intangible assets" und definiert immaterielle Vermögenswerte als

  • identifizierbare,
  • nicht monetäre Vermögenswerte ohne physische Substanz,
  • die für die Herstellung von Erzeugnissen oder Erbringung von Dienstleistungen, die Vermietung an Dritte oder Zwecke der eigenen Verwaltung

genutzt werden. Sie können davon ausgehen, dass man bei immateriellen Vermögenswerten in der IFRS-Rechnungslegung viel stärker davon ausgeht, dass sie dem Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Nutzen stiften.

Identifizierbarkeit immaterieller Vermögenswerte nach IFRS
Sie können immaterielle Vermögenswerte nach IFRS nur identifizieren, wenn der immaterielle Vermögenswert separierbar ist und auf vertraglichen Regeln oder gesetzlichen Verpflichtungen beruht. Separierbar sind immaterielle Vermögenswerte dann, wenn sie sich einzeln oder in Verbindung mit einem Vertrag, einem Vermögenswert oder einer Schuld vom Unternehmen trennen und hierdurch zum Beispiel verkaufen oder vermieten lassen.

Der Geschäftswert ist zwar grundsätzlich auch ein immaterielles Wirtschaftsgut. Da er allerdings eng mit dem Unternehmen verknüpft ist, darf er nach IFRS nicht als selbst geschaffener Vermögenswert aktiviert werden. Ein selbst geschaffener Geschäftswert kann nicht ohne das Unternehmen veräußert werden!

Fehlende physische Substanz immaterieller Vermögenswerte
Die fehlende physische Substanz immaterieller Vermögenswerte nach IFRS kann Sie vor Probleme stellen, und zwar dann, wenn ein immaterieller Vermögenswert in oder auf einer physischen Substanz enthalten ist. Ein typisches Anwendungsbeispiel ist die Software, die auf einem Datenträger gespeichert wurde.

Ähnlich wie nach handelsrechtlicher Rechnungslegung können Sie aber in der Regel davon ausgehen, dass es sich bei Software um immaterielle Vermögenswerte nach IFRS handelt.

Kategorien immaterieller Vermögenswerte nach IFRS
Immaterielle Vermögenswerte lassen sich auch in Form einer Kategorisierung definieren. So unterscheidet der Arbeitskreis "Immaterielle Werte im Rechnungswesen" der Schmalenbach-Gesellschaft e. V. folgende Kategorien:

  • Innovaton-capital
  • Human-capital
  • Customer-capital
  • Supplier-capital
  • Investor-capital
  • Process-capital
  • Location-capital

Immaterielle Vermögenswerte haben nicht nur in der Rechnungslegung nach IFRS immer mehr an Bedeutung gewonnen. Während in der Vergangenheit die Wirtschaft eher von Industrieunternehmen dominiert wurde, gibt es heute tendenziell immer mehr Dienstleistungsunternehmen mit hohen immateriellen Vermögenswerten. Doch auch in anderen Branchen nimmt die Bedeutung des immateriellen Vermögens weiter zu.