Die IFRS für den Mittelstand

Die IFRS sind zwar grundsätzlich eher für Abschlüsse kapitalmarktorientierter Unternehmen konzipiert. Dennoch kann eine IFRS-Bilanzierung aus unterschiedlichen Gründen auch für nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen von Interesse sein.

Bereits im Februar 2007 hat der International Accounting Standards Board (IASB) einen internationalen Rechnungslegungsstandard für kleine und mittelgroße Unternehmen kurz „IFRS für KMU“ veröffentlicht. Bei vielen mittelständischen Unternehmen hat dies Befürchtungen geweckt, die International Financial Reporting Standards (IFRS) könnten in Zukunft möglicherweise auch vom Mittelstand verpflichtend anzuwenden sein. Dies ist jedoch aktuell in Deutschland nicht geplant.

IFRS für kapitalmarktorientierte Konzernunternehmen
Kapitalmarktorientierte Konzernunternehmen unterliegen seit dem 01.01.2005, respektive 01.01.2007, aufgrund der europäischen IAS-Verordnung der Pflicht zur Anwendung der IFRS im Konzernabschluss.

Die Verpflichtung zur IFRS-Bilanzierung gilt uneingeschränkt auch für mittelständische Unternehmen, die organisierte Märkte im EU-Raum in Anspruch nehmen. In Deutschland sind von dieser Verpflichtung weniger als 1.000 Unternehmen betroffen.

Allerdings haben nach dem Bilanzrechtsreformgesetz (BilReG) auch nicht-kapitalmarktorientierte Unternehmen die Möglichkeit, die IFRS zu Informationszwecken im Konzern- oder Einzelabschluss freiwillig anzuwenden. Hierzulande können von dieser Wahlmöglichkeit etwa drei Millionen Unternehmen Gebrauch machen.

Die IFRS für den Mittelstand
Eine Bilanzierung nach IFRS kann im Zuge der zunehmenden Internationalisierung der Geschäftstätigkeit auch für mittelständische Unternehmen von Interesse sein.

Neben ihrer Funktion als „Eintrittskarte“ für den Zugang zu internationalen Kapitalmärkten ist eine Anwendung der IFRS unter Umständen mit weiteren Vorteilen verbunden, wie z. B. einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit der Abschlüsse, sowie einer Angleichung von internem und externem Rechnungswesen. Vor allem gilt dies für größere Mittelständler und Unternehmen mit stark international ausgerichtetem Geschäft.

Daher ist auch der Mittelstand, der nicht zu einer IFRS-Bilanzierung verpflichtet ist, gut beraten, sich mit den internationalen Rechnungslegungsvorschriften vertraut zu machen, um unter sorgfältiger Abwägung aller möglichen Vor- und Nachteile die Entscheidung für die Umstellung der Bilanzierung auf IFRS selbst treffen zu können.

Informationsbroschüre zur IFRS-Bilanzierung für den Mittelstand
Ob sich die Anwendung der IFRS für den deutschen Mittelstand lohnt und welche Vorteile sich für den Mittelstand daraus ergeben können, ist Gegenstand der Broschüre „International Financial Reporting Standards auch für den Mittelstand?“, die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Bankenverband und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young herausgegeben haben.

Erläutert werden hier unter anderem die wesentlichen Unterschiede zwischen IFRS- und HGB-Bilanzierung sowie Vor- und Nachteile – gerade für den Mittelstand. Praxisbeispiele beschreiben dabei die zahlreichen Facetten einer Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS aus Sicht von Banken, Unternehmen und Wirtschaftsprüfern. Deutlich wird hierbei vor allem, dass der Übergang der Rechnungslegung auf IFRS auch für den Mittelstand ein komplexes Projekt darstellt, das in seiner Bedeutung für das gesamte Unternehmen nicht unterschätzt werden sollte.

Darüber hinaus beschäftigt sich die Broschüre zur IFRS-Bilanzierung für den Mittelstand auch mit der Frage, ob Banken von ihren Kreditkunden künftig IFRS-Abschlüsse verlangen, beziehungsweise ob ein IFRS-Abschluss zu einer besseren Ratingeinstufung und damit zu Vorteilen bei der Kreditvergabe führt.

Download der Broschüre zur IFRS-Bilanzierung für den Mittelstand
Die 33 Seiten starke Broschüre, die sich für alle eignet, die sich einen ersten Überblick über die Rechnungslegung nach IFRS verschaffen wollen, steht hier zum Download bereit.