Beachten Sie dies bei der Kommunikation in afrikanischen Ländern

Wenn Sie geschäftliche Beziehungen in afrikanischen Ländern haben, so sind Ihnen bei der dortigen Kommunikation sicherlich schon einige Unterschiede zu Deutschland aufgefallen. Um diese richtig einzuordnen und Ihnen die Kommunikation zu erleichtern, erhalten Sie hier einige Hinweise.

Menschen kommunizieren vor Allem über Ihr Verhalten

Die Kommunikation zwischen Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen ist sehr vielschichtig. Menschen kommunizieren nicht nur über ihre verbalen Äußerungen, sondern vor allem über ihr Verhalten. Genau hier liegt vielfach das Problem, wenn kulturübergreifend kommuniziert wird.

Aus diesem Grund sollten Sie sich mit den prinzipiellen kulturellen Gegebenheiten eines Landes auseinandersetzen, wenn Sie geschäftliche Beziehungen pflegen.

Religionen prägen Kulturstandards

Afrika ist groß und kulturell vielfältig. Sie können dort auf muslimisch, christlich und von der dortigen Naturreligion geprägte Menschen vorfinden. Die jeweils vorherrschende Religionsform hat über lange Zeit die jeweiligen Kulturdimensionen und Kulturstandards mit geprägt.

Dennoch lassen sich einige kulturelle Gemeinsamkeiten nennen, die Sie beachten sollten:

In wohl den meisten afrikanischen Staaten leben die Menschen kollektiv orientiert. Dies bedeutet z. B.:

  • dass die Harmonie als besonders wichtig erachtet wird. Im Sinne der Konzentration auf die Harmonie werden Auseinandersetzungen vermieden. Hinsichtlich der Kommunikation bedeutet dies, dass NEIN-Sagen als unhöflich eingestuft wird und Verneinungen meist ausschweifend begründet werden. Manchmal wird sogar ein "JA" gesagt aber letztlich nicht eingehalten. Wenn Sie auf solche Kommunikationsstrukturen treffen, sollten Sie diesen mit offenen Fragen begegnen. Offene Frage sind Fragen mit wer, wie, wann oder warum.
  • dass die Beziehung Vorrang vor der Aufgabe hat. Wenn Sie wünschen, dass die Menschen für Sie tätig werden, sollten Sie die jeweilige Aufgabe an die Beziehung zu Ihnen binden. Argumentieren Sie: "Mir ist es wichtig, dass…" oder "Ich freue mich sehr, wenn dies oder jenes erledigt wird".
  • dass Sie sich nicht zu distanziert verhalten sollten, da z. B. die Begrüßung meist mit viel Körperkontakt verbunden ist und auch sonst nicht die körperliche Distanz vorherrscht, wie Sie sie in Deutschland gewohnt sind.
  • Fragen Sie, wenn Sie jemanden treffen, nicht nach seinem persönlichen Befinden! Fragen Sie nach dessen Familie oder "Wie geht es bei Ihnen?" – somit bieten sie die Möglichkeit einer Antwort, die über das Befinden der Einzelperson hinausgeht.

In den meisten afrikanischen Staaten herrscht ein polychrones Zeitverständnis vor. Dies bedeutet z. B.

  • dass Pünktlichkeit als nicht so wichtig eingeschätzt wird
  • oder Pläne auch schnell mal umgestoßen werden

Am Besten gewöhnen Sie sich daran, dass nicht alles schön nacheinander gedacht wird, sondern vieles parallel laufen sollte.

Neben dem polychronen Zeitverständnis finden Sie in Afrika meist auch eine große Machtdistanz, die der deutschen geringen Machtdistanz entgegensteht. Mit Teamfähigkeit sollten Sie eher nicht rechnen und sich daran gewöhnen, Hierarchien zu nutzen.

Ebenso auffällig ist der Unterschied hinsichtlich der Unsicherheitsvermeidung, wie sie in Deutschland praktiziert wird. Menschen, für die Unsicherheit zum Leben dazu gehört, agieren anders, als solche, die ihr Leben möglichst sicher gestalten möchten. Denken Sie an diesen Unterschied.