Gleitzonenfälle – Zwischen Mini-Job und Vollzeit

Um Arbeitnehmern versicherungspflichtige Jobs attraktiver zu machen, hat der Staat eine Übergangsregelung geschaffen. Innerhalb der Gleitzone von 450 Euro bis 850 Euro monatliches Einkommen zahlt der Arbeitnehmer einen verringerten Sozialversicherungssatz. Geringere Beiträge bedeuten allerdings auch proportional verringerte Sozialleistungen. Hier die Regeln sowie Vor- und Nachteile im Überblick?

Richtlinien

  • Nebenjobs in der Gleitzone von 450,01 Euro und 850,00 Euro werden Midi-Jobs genannt.
  • Die Tätigkeit muss ein versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis sein.
  • Die Tätigkeit darf nicht im Rahmen einer Ausbildung oder Praktikums ausgeübt werden.
  • Bei mehreren Jobs müssen alle Entgelte zusammengezählt werden, hierzu zählen auch Einmalzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.

Vorteile

  • Legale und Niedriglohn-Beschäftigung wird sozial abgesichert.
  • Arbeitslose haben durch diese Jobs mehr Möglichkeiten wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden.
  • Die Sozialversicherungsbelastung bei Midi-jobs ist geringer als bei regulären Jobs.
  • Trotz verringerter Beitragssätze ist der Arbeitnehmer vollständig über die Sozialversicherungen abgesichert. Dies bedeutet:

Im Krankheitsfall  ist er durch den Midi-Job krankenversichert und erhält Krankengeld. Im Arbeitslosenfall hat der Arbeitnehmer Anspruch auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung. Die Ansprüche gegenüber der Rentenversicherung sind voll gewährleistet, wobei hier auch Ansprüche auf Erwerbsminderungsrente, Riester Förderung, Altersrente und Reha-Maßnahmen zu nennen sind.

  • Der Arbeitnehmer ist voll in den Arbeitsmarkt integriert und wird nicht mehr nur dazu benötigt, eventuelle Engpässe abzudecken.
  • Vorteile bieten sich vor allen Dingen für Berufseinsteiger, Berufsrückkehrer und Selbstständige:

Berufseinsteiger können allmählich die für reguläre Jobs benötigte sammeln und haben bessere Chancen bei Bewerbungen. Berufsrückkehrer können sich langsam wieder in die Berufswelt integrieren und dabei alle sozialen Vorteile nutzen. Selbstständige, gerade bei Unternehmensgründungen, haben die Möglichkeit sich sozial voll abzusichern und Ihr Unternehmen allmählich aufzubauen.

  • Für die Sozialkassen wird eine zusätzliche Ausgleichsmöglichkeit geschaffen, um die ohnehin leeren Kassen zu entlasten.
  • Der Arbeitgeberanteil der Sozialleistungen liegt unter dem Satz des Mini-Jobs.

Nachteile

  • Entgegen dem Minijob, muss hier Bei Gehaltsverhandlungen berücksichtigt werden, dass ein Arbeitnehmeranteil zu entrichten ist. Der Betrag versteht sich also nicht brutto für netto wie dies beim Mini-Job der Fall ist.
  • Die Sozialleistungen sind entsprechend proportional verringert.
  • Diese Art Nebenjob kann nur isoliert genutzt werden, das heißt, dass wer bereits in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis steht, zum Beispiel eine Ausbildung macht, kommt nicht in den Genuss der verringerten Beiträge eines Midi-Jobs.
  • Der Verwaltungsaufwand für diese Nebenjobs ist für Arbeitgeber relativ betrachtet höher.