Wirtschaftskrise wirkt sich auf Personalarbeit aus

Schnell kostenwirksame Maßnahmen waren gefragt, als die Wirtschaftskrise die Unternehmen vor nie gekannte Herausforderungen stellte. Mit den Auswirkungen kämpft die Personalarbeit jetzt.

Als die Wirtschaftskrise alle Prognoserechnungen über den Haufen warf, mussten die Personaler schnell wirksame Kostensenkungsprogramme verabschieden und umsetzen. Downsizing war angesagt, sowohl bei den Instrumenten der Personalarbeit, als auch bei den direkten Personalkosten. Gehaltserhöhungen wurden ausgesetzt, Weiterbildungen gestrichen. Wo immer möglich, wurde der Personalbestand heruntergefahren. Nun kämpfen Unternehmen mit den Auswirkungen dieser Maßnahmen, wie eine Studie von Towers Watson zeigt.

Einstellungsstopp als häufigste Maßnahme
Drei Viertel der an der Studie teilnehmenden Unternehmen gaben an, dass sie in der Krisenzeit einen Einstellungsstopp vorgenommen haben. Neben gestrichenen Gehaltsrunden und Personalreduzierungen war dies die häufigste Maßnahme. Der Einstellungsstopp führt dazu, dass freiwerdende Positionen nicht wieder besetzt werden.

Steigt die Konjunktur nun wieder an, stürzen sich alle Unternehmen auf die am Arbeitsmarkt verfügbaren Kräfte. Bei Spezialistenfunktionen und in bestimmten Regionen setzt Personalknappheit ein und Unternehmen, die nicht mit einer erstklassigen Reputation glänzen können, haben das Nachsehen.

Arbeitsverdichtung belastet Gesundheitszustand
Der Personalabbau in den Unternehmen führte dazu, dass sich die Arbeitsmenge verdichtete. Negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten, Zunahme von Stress und Schwierigkeiten in der Work-Life-Balance waren die Folge, wie die Studie verrät.

Dies ist verständlich, denn nicht immer ging der Personalabbau 1:1 mit einer Verringerung der Produktion einher, sondern vorhandene Arbeit wurde auf weniger Beschäftigte verteilt. Schwierigkeiten mit Nachbesetzungen bei jetzt wieder anziehender Konjunktur verstärken den Effekt.

Nach der Wirtschaftskrise vieles überdenken
Die Wirtschaftskrise offenbarte die Schwächen vieler Personalinstrumente. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich jetzt Unternehmen in großem Stil mit der Erneuerung von Vergütungsrichtlinien, Beurteilungssystemen und Nachwuchsprogrammen beschäftigen. In einer guten Zeit müssen sich diese Instrumente nicht beweisen. Erst in schwierigen Zeiten offenbaren sie, ob sie konjunkturunabhängig funktionieren.

Mitarbeiterbindung nach der Krise
In der Krise offenbarte sich das Sicherheitsbedürfnis von Mitarbeitern. Das Unternehmen als sicherer Hafen war besonders von langjährig Beschäftigten gefragt. Es fand eine Rückbesinnung auf sicherheitsorientierte Werte wie Zugehörigkeitsgefühl, Altersversorgung und Verlässlichkeit statt. Das job-hopping wurde nicht mehr nur als Möglichkeit, sondern auch als Gefahr erkannt. Diese Rückbesinnung macht es Unternehmen nun umso schwerer, Personal zu gewinnen.  

Die Studie kann bei Towers Watson eingesehen werden.