Lohnstückkosten in der Krise gestiegen

In der Krise gingen die Aufträge zurück, Entlassungswellen blieben jedoch aus. Dadurch stiegen die Lohnstückkosten. Am langen Ende wird es sich jedoch auszahlen, dass die Unternehmen Durchhaltewillen bewiesen haben.

Als erst die Finanz- und dann die Wirtschaftskrise über uns hereinbrach, standen viele Unternehmen vor der Entscheidung, angesichts eines dramatischen Auftragsrückgangs massiv Personal abzubauen. Die meisten Unternehmen haben darauf verzichtet. Die Regierung förderte das Durchhaltevermögen durch veränderte Regelungen zur Kurzarbeit. Überstunden wurden gestrichen, Arbeitszeitkonten zurückgefahren.

Lohnstückkosten gestiegen
Trotz finanziellem Entgegenkommen durch staatliche Programme belastete der hohe Personalbestand bei gleichzeitigem Produktionsrückgang die Unternehmen sehr. Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen man mit Personalabbau schneller bei der Hand ist, verzeichnet man in Deutschland aufgrund der geringeren Ausbringungsmenge höhere Lohnstückkosten.

Da auch in Zeiten der Krise die Löhne stiegen, addierten sich diese Faktoren zu einer Steigerung der Lohnstückkosten um 25%, wie das Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, angibt. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 5.

Am Ende der Krise wieder Fahrt aufnehmen
Jetzt, wo die Auftragseingänge wieder zahlreicher werden, können die Unternehmen, die sich auch in den schwierigen Zeiten nicht von ihren Spezialisten getrennt haben, verzögerungsfrei ihre Produktion wieder steigern. Anlaufzeiten, die durch Rekrutierung neuer Fachkräfte entstehen würden, entfallen.

Diese Übung stand bereits im Zeichen eines aufgrund der Demografie zurückgehenden Arbeitskräfteangebots. Gerade Unternehmen, die sich durch spezialisiertes Know-How auszeichnen, müssen diesen zunächst beschwerlichen Weg gehen, um ihre führende Position auch gegenüber ausländischem Wettbewerb zu behalten.

Lohnstückkosten nicht das Maß aller Dinge
Gerade für einen Standort, der sich durch Innovationskraft und Spitzentechnologie auszeichnet, kann der internationale Vergleich von Lohnstückkosten nur eingeschränkte Aussagekraft haben. Gegen Niedriglohnländer kann Deutschland in dieser Disziplin nicht bestehen.

Umso wichtiger ist es, sich auf die Eigenschaften zu konzentrieren, die die deutsche Wirtschaft gegenüber ausländischer Konkurrenz auszeichnen. Spezialisierungen auf hohem Niveau lassen sich nur schwer kopieren und rechtfertigen ihren Preis. Sie überdauern Krisen und schützen Arbeitnehmer und Unternehmen auch in schwierigen Zeiten.