Verantwortungsethik für Manager?

Die Suche nach einer neuen Moral und Ethik bei Managern und Führungskräften beginnt. Kann die Renaissance auf die Webersche Verantwortungsethik eine Lösung für die Zukunft darstellen? Eines ist klar, der Wertewandel und die Ausdiffernzierung der Einstellungen und Verhaltensweisen erschwert diese Suche.

"Die Welt ist dumm und gemein, nicht ich, die Verantwortung für die Folgen trifft nicht mich, sondern die anderen." so beschrieb der berühmte Soziologe Max Weber die Ausgangssituation in den letzten Kriegsjahren des ersten Weltkrieges. Dieser "Gesinnungsethik" stellte er die Verantwortungsethik gegenüber.

"Die Folgen seines Tuns abschätzen und Konsequenzen verantworten" gehörte sicherlich auch noch heute zu den Handlungsleitlinien des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, der sich gerne auf Max Weber beruft.

Aber kommen wir mit den christlichen Wurzeln dieser Verantwortungsethik heute weiter, da wir ja zunehmend feststellen, dass der gesellschaftliche Wertewandel die Gesellschaft in zunehmend ausdifferenzierte Cluster aufspaltet. Der Managertypus ist nicht mehr einheitlich bürgerlich-konservativ geprägt, je nach Herkunft, Bildung, Branchentätigkeit und individueller Lebenseinstellung kann man ihn auch liberalen oder linken ökologischen Clustern zuordnen.

Das erschwert die Suche nach gesellschaftsübergreifenden Wertemustern. Deshalb verhallen auch die Appelle nach mehr Moral in der Wirtschaft häufig ungehört. Aber kann man sich denn auf nichts einigen? Ich denke, dass diese Form der Verntwortungsethik durchaus für alle internationalen Managertypen konsenshaft ist.

Die Konkretisierung in den Führungsleitlinien bedarf einer stetigen Auseinandersetzung zwischen Führenden und Mitarbeiter.

An diesm Punkt könnten wir von den US-amerikanischen Community-Ansätzen eines John Rawls oder Amitai Etzioni lernen, die in offener, kommunikativer und gleichberechtiger Form nach Gemeinsamen suchen. Und ständig, und nicht nur – wie bei deutschen Unternehmen – gelegentlich und anlassbezogen.

Lassen sich auch praktische Fragen für diesen Prozess ableiten ? Ich denke ja:

  • Welchen Sinn macht Verantwortungsethik für Manager in unserem Unternehmen ?
  • Welche Führungsmodelle und welche Führungsorganisation lässt sich davon ableiten?
  • Welche Aufgaben stellen sich für Personalmanagement und Personalentwicklung?
  • Welche Kontrollmechanismen lassen sich installieren? Wie wird die Nachhaltigkeit sicher gestellt ?  

Alle diese Fragen sollten häufiger als bisher Gegenstand der öffentlichen und betriebsöffentlichen Diskussion werden. So lassen sich Fehlentwicklungen wie im Finanzsektor rechtzeitiger korrigieren.