Qualifizierung statt Neueinstellung: Fortbildung für die Mitarbeiter

Einen neuen Mitarbeiter zu finden und im Unternehmen arbeitsfähig zu machen, ist viel schwieriger und teurer, als einen bestehenden Mitarbeiter zu qualifizieren. Wem Qualifizierung zu viel Geld kostet, sollte die Investition immer mit der für eine Neueinstellung vergleichen. Schnell wird deutlich, dass es sich in vielen Fällen lohnt, in die vorhandenen Mitarbeiter zu investieren.

„Der Mitarbeiter passt nicht mehr ins Unternehmen. Die Schwerpunkte haben sich geändert. Wir brauchen jetzt andere Qualifikationen.“ Diese oder ähnliche Sätze sind es, die dazu führen, dass Rekrutierungsvorhaben gestartet und neue Mitarbeiter an Bord geholt werden. Dabei wird oft verkannt, wie teuer es ist, einen neuen Mitarbeiter einzustellen und ihn so anzulernen, dass er die Stelle optimal ausfüllt.

Je nach Rekrutierungskanal, Verfügbarkeit und Komplexität der Aufgabe ist gegebenenfalls ein Jahresgehalt dafür aufzuwenden. Der Aufwand, die Qualifikation von Mitarbeitern anzupassen oder zu ergänzen, ist in vielen Fällen deutlich geringer. Dennoch erscheint der Aufwand oft höher, da er „sichtbarer“ ist, als bei einer Neurekrutierung.

Qualifikations- und Anforderungsprofile erstellen

Zunächst muss deutlich gemacht werden, auf welchen Positionen Mitarbeiter mit nicht mehr benötigten Qualifikationen vorhanden sind und wo andererseits ein Personalbedarf besteht. Dieser Personalbedarf muss ebenfalls hinsichtlich der benötigten Qualifikationen beschrieben sein. Dabei sind persönliche Kompetenzen, Fachkompetenzen und methodische Kompetenzen gleichermaßen wichtig.

Evidenzzentrale führt Angebot und Bedarf zusammen

Im Rahmen einer zentralen Schaltstelle sorgt der Personalbereich für das Erkennen von Unterschieden zwischen angebotener und geforderter Qualifikation. Aus diesen „Deltas“ lassen sich Qualifizierungsbedarfe ableiten, deren Deckung bei größeren Reorganisationsmaßnahmen als eigenes Projekt organisiert wird.

Qualifizierung fordert Mitarbeiter und Unternehmen

Für den Mitarbeiter bedeutet die Notwendigkeit, sich anderweitig zu qualifizieren, gleichzeitig eine Chance, weiterhin beschäftigt werden zu können. Daher ist eine Bereitschaft und Eigenengagement zu erwarten. Gleichzeitig stellt das Unternehmen Ressourcen bereit, um dem Mitarbeiter die Anpassung an die neuen Anforderungen zu ermöglichen.

Eine gelungene Anpassungsqualifizierung vermeidet eine Trennung, erhält einen Arbeitsplatz und verhindert die Ausgabe von Rekrutierungsaufwendungen.

Demografischer Wandel begünstigt Anpassungsqualifizierung

Die oben beschriebene Kostenfrage, die dazu führen kann, dass eine Anpassungsqualifizierung einer Neueinstellung vorgezogen wird, ist nur ein Aspekt. Gravierend wird in den kommenden Jahren die demografische Entwicklung dafür sorgen, dass Unternehmen sich stärker als bisher darauf besinnen werden, Mitarbeiter dem veränderten Bedarf entsprechend zu beschäftigen.

Der Arbeitsmarkt wird die gesuchten Spezialisten in immer selteneren Fällen bereithalten, so dass die Rekrutierungskosten weiter steigen oder eine Einstellung gar nicht erfolgen kann. Wie Sie Ihr Unternehmen darüber hinaus auf den demografischen Wandel vorbereiten können, lesen Sie in einem weiteren Beitrag in diesem Portal.

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