Personalentwicklung: Why WAI ?

Die Arbeitsfähigkeit spielt in der Gesundheitsförderung eine zunehmende Rolle. Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter umfassend zu entfalten, bedarf es ganzheitlicher Konzepte mit optimaler Förderung der Arbeitsumgebung, der Kompetenzentwicklung und der Führungsorganisation. Ein Instrument zur Erfassung der individuellen Arbeitsfähigkeit ist dabei der Work Ability Index (WAI).

Unter diesem Titel erschien 2007 eine erste Bestandsaufnahme des Work Ability Index (WAI), eines erstmalig in den 90ziger Jahren in Finnland erprobten und später in Deutschland und in anderen europäischen Ländern weiter entwickelten Instrumentes zur Einschätzung individueller Arbeitsfähigkeit und zur Prognose zukünftiger Arbeitsbewältigung.

Auf dem jetzt im September 2008 stattgefundenem Symposion standen die Anwendungsfragen und die betrieblichen Erfahrungen mit dem WAI im Mittelpunkt.

Die Promotoren des WAI, Frau Dr.Gabriele Freude, bei der Bundesanstalt für  Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin für die Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen und Herr Professor Hasselhorn von der Bergischen Universität Wuppertal, betonten, dass mitllerweile der WAI über das WAI-Netzwerk weltweit angewandt wird.  

Um diesen Baustein der Gesundheitsförderung richtig zu verstehen, bedarf es einer Erläuterung des Gesamtkonzeptes, da die Arbeitsfähigkeit von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird.

Das Haus der Arbeitsfähigkeit
Neben den allgemeinen mikrosoziologischen Rahmenbedingungen wie Familie und Bekanntschaftsnetzwerke und makrosoziologischen, wie die z. B. die Gesetzgebung über Gesundheitsförderung, unterscheiden die Förderer eines ganzheitlichen Modells – nach den empirischen Untersuchungsergebnissen des finnischen Forschers Illmarinen- folgende 4 Faktoren.

1. Menschengerechte, alters -alterns- und geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen (z. B. Arbeitszeiten, Arbeitsbedingungen)

2. Kompetente Führungsorganisation (Personalentwicklung, Führung, Werte und Wertewandel in den Unternehmen)

3. Professionelle Handlungskompetenz (Kompetenzentwicklung, Kompetenzaktivierung, Qualifizierung)

4 Individuuum ( funktionelle Kapazität, Gesundheit)

Um erfolgreich Gesundheitsförderung zu betreiben – so zeigten empirische Studien – sollte zumindest an zwei dieser vier Stellschrauben gearbeitet werden.

Der Mauerstein: Der WAI   
Ein wesentlicher Teilbaustein dieser Förderung ist der Erhebungsbogen (Fragebogen) WAI, der anonym von den Beschäftigten selbst oder gemeinsam mit fachkundigen Dritten wie Betriebspychologen oder Arbeitsmedizinern genutzt wird. Die Testbatterie erlaubt es, dass die sehr unterschiedlichen Vitalitätsmuster der Mitarbeiter mit ihren alterstypischen Schwächen und Stärken in den verschiedenen physischen und psychosozialen Funktionsbereichen adäquat zu erfassen. Arbeitsmediziner nutzen immer öfter den WAI als ergänzendes Instrument der Gefährdungsbeurteilung.

Sinn macht die Nutzung des WAI als kontinuierliches Erhebungsinstrument des Gesundheitszustandes; man kann dann die Erfolge aufgrund von gesundheitsfördernden Interventionsmaßnahmen besser beurteilen.

Es ist zu erwarten, dass aufgrund des demografischen Wandels und des wachsenden Gesundheitsbewusstseins,  30-40-50plus- Älterwerden in Beschäftigung, der Verbreitungsgrad dieses Erhebungsinstrumentes steigen wird.