Aufstiegschancen für Frauen in das Top-Management sind recht gering

Die neueste Studie des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) verdeutlicht, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen auf dem Niveau von 2002 stagniert und weiterhin unterdurchschnittlich ist. Bei der genauen Betrachtung gibt es allerdings auch optimistische Ansätze der Besserung.

Wenn wir mit dem Positivem beginnen, zeigt es sich, dass Frauen und Männer in Führungspositionen recht gut qualifiziert sind und über ein vergleichbares Humankapital verfügen. Die meisten haben ein Studium absolviert, was sich im hohen Durchschnitt der Bildungsjahre widerspiegelt. Frauen haben eine um durchschnittlich drei Jahre geringere Berufserfahrung und sind auch früher in Spitzenpositionen. Damit endet auch schon weitgehend die Darstellung frauenspezifischer Vorteile, denn …

der Anteil von Frauen in Führungsposition stagniert seit der letzten Erhebung 2007 im Vergleich zu 2002.
Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) hat eine aktuelle Studie veröffentlicht, in der das Manko der Frauen wieder einmal deutlich wird, in Positionen des Top-Management aufzusteigen."Fast sechs von zehn Männern in Führungspositionen arbeiten im Mittelmanagement (Abteilungsleitung) oder im Top-Management (Vorstand, Geschäftsführung) während Frauen besonders häufig im unteren Management (Gruppen-Filialleitung) anzutreffen sind". (DIW,S.381).

Frauen werden durch gläserne Decke blockiert. 
Aus der sozialwissenschaftlichen Forschung ist das Phänomen der gläsernen Decke nicht unbekannt; diese unsichtbare Decke verhindert – nach wie vor – den Zugang zu Spitzenpositionen in der Wirtschaft.

Dabei erscheint mir der Zugang zu den Spitzenpositionen im Öffentlichen Dienst etwas leichter zu sein als in der Privatwirtschaft. Das zeigt sich meines Erachtens nicht nur durch den hohen Anteil der Frauen im höheren Dienst, sondern auch durch die Nachhaltigkeit der Instrumente des Gender Meanstreaming in den letzten Jahrzehnten. Es ist z. B: auch zu hoffen, dass durch die Einführung der Junior – Professur der Frauenanteil an den Universitäten deutlich steigen wird, weil die Habilitationen eine fast unüberwindbare Hürde für Frauen mit Wunsch nach Vereinbarung von Karriere und Familie darstellte.

Sozialstruktur und Lebenswelt wirken  unterschiedlich auf die Aufstiegschancen von Frauen und Männern  
In der Studie wird festgehalten, dass Frauen in Führungspositionen durchschnittlich 41 Jahre alt waren, Männer 44 Jahre. In dieser Gruppe der Jüngeren befinden sich auch überproportional viele Frauen. Das könnte für die Tendenz sprechen, dass mittel- und langfristig der Frauenanteil wachsen kann. Mittlerweile sind weibliche Führungskräfte mit 47% weitaus seltener verheiratet als Männer (67%), das bedeutet aber nach Auffassung der Autoren/innen dieser Studie auch, dass Männer in festen Familienbeziehungen eher akzeptiert werden als Frauen.   

Man sieht, dass auch Personalpolitik und Personalentwicklung gefordert sind, an den Vorurteilen und Stigmatisierungen zu arbeiten.