Akademiker am Arbeitsmarkt: Mangel doch nicht so schlimm?

Die OECD hatte im vergangenen Herbst auf die geringen akademischen Absolventenzahlen in der Bundesrepublik Deutschland durch einen internationalen Vergleich aufmerksam gemacht. Eine genaue Datenanalyse durch das Bundesinstitut für Berufsbildung relativiert diese Tatsache.

Im letzten Herbst 2008 hatte die OECD auf die geringen akademischen Absolventenzahlen der Bundesdeutschen im internationalen Vergleich aufmerksam gemacht. Danach hatten 21,2% der Bundesdeutschen der typischen Altersgruppe, aber 37,2% im Durchschnitt der OECD-Länder diesen Abschluss erreicht. Eine genaue Datenanalyse des Bundesinstituts für Berufsbildung relativiert ein wenig diese krassen Unterschiede.

Als ich vor einem halben Jahr in einem Artikel über diesen Unterschied berichtete, war mir allerdings schon klar, dass unser deutsches Bildungssystem mit hochqualifizierten Fachschulabschlüssen als Meister oder Betriebswirt nicht immer richtig eingeschätzt und bewertet werden kann.

Keine aktuelle Unterversorgung mit Akademikern am deutschen Arbeitsmarkt
Eine Reanalyse der Datensätze zeigt nach Meinung des Bundesinstituts, dass "von einer Unterversorgung des deutschen Arbeitsmarktes mit Akademikerinnen und Akademikern nicht gesprochen werden kann. Der Anteil der 25- 64-jährigen mit tertiärem Bildungsabschluss liegt leicht über dem Anteil der gleichen Altersgruppe in Beschäftigungen mit hohen Anforderungen, welcher gut 20% beträgt".

Ein Blick auf das aktuelle Datenmaterial aus dem Berufsbildungsbericht veranschaulicht diese Tatsache und die Entwicklungstendenzen. Im Jahre 2006 schlossen ca. 265.000 Studentinnen und Studenten ein Hochschulstudium ab. Gleichzeitig bestanden 17.700 Personen die Fachwirteprüfung und ca. 29.000 eine Meisterprüfung; weitere über 30.000 Personen mit sonstigen Fortbildungsprüfungen verdeutlichen diesen Fortbildungserfolg.

Trotzdem: Die Personalentwicklung ist unzureichend!
Gleichwohl muss nach Ansicht des Bibb die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte weiter gefördert werden. Das erscheint mir eine primäre Aufgabe der Personalentwicklung in den Betrieben zu sein. Deutsche Unternehmen geben bisher lediglich 0,7% der Arbeitskosten zur Betrieblichen Weiterbildung aus. Das ist auch in Krisenzeiten viel zu wenig.

Für die Zukunft wird – stärker als bisher- gelten, dass die Weiterbildungsangebote und Maßnahmen zur Personalentwicklung so breit und tief angelegt werden wie nötig, um internationalen Anforderungen gerecht werden zu können.