Fallbeispiel BMW: Ältere Mitarbeiter rekrutieren – gegen alle Widerstände

Der Autobauer BMW machte eine Erfahrung, die auch für andere Unternehmen wichtig ist: Wer in Zukunft ältere Mitarbeiter einstellen will, sollte vorbereitet sein - denn sie sind am Arbeitsmarkt schwer zu bekommen.
Der Rückgriff auf das Reserve-Potenzial erfordert besondere Maßnahmen. Der Fall BMW gestaltete sich so: "Gezielt ältere Mitarbeiter im Alter 40plus einstellen", so lautete die Vorgabe, als das neue Werk in Leipzig aufgebaut wurde. Die Umsetzung dieser eigentlich für jeden Arbeitsmarkt frohen Botschaft gestaltete sich jedoch schwierig:
  • Es bewarben sich kaum Kandidaten im anvisierten Alter über 40.
  • Die mit der Suche beauftragten Arbeitsagenturen dachten gar nicht daran, dem Autowerk ältere Mitarbeiter in dieser Altersklasse zu präsentieren.
Das Vorurteil "Alte gehören nicht ins Arbeitsleben" saß so fest, dass sich nichts bewegte. Bewerber fühlten sich nicht angesprochen. Denkweise: "In meinem Alter bin ich ohnehin nicht mehr willkommen."
Das ist bemerkenswert bei einer Arbeitslosenquote von 20 % in Leipzig. Bewerber waren regelrecht erstaunt, als man sie darauf ansprach, dass alle Altersklassen gesucht und willkommen sind (selbst ein 61-Jähriger wurde unbefristet eingestellt). Erst mit gezielter Ansprache der Gesuchten auf verschiedenen Kanälen gelang es, das Ziel zu ereichen, dass 25 % der Belegschaft ältere Mitarbeiter sind.
Einschätzung: Rechnen Sie mit ähnlichen Erfahrungen, wenn Sie ältere Mitarbeiter suchen. Ältere führen schon die Selbstselektion durch und fühlen sich nicht mehr angesprochen. Überdies gibt es viele Frustrierte, die trotz Qualifikation auf Bergen von Absagen sitzen und die Botschaft, dass ältere Mitarbeiter gesucht sind, gar nicht hören. Wer also in Zukunft potenzielle ältere Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt sucht, muss diese gezielt ansprechen.