Credibility: Wie glaubwürdig sind Sie?

Glaubwürdigkeit (credibility) ist eine wesentliche Voraussetzung für Menschen- und Mitarbeiterführung. Einige Fachleute meinen sogar, dass sie ein Drittel der Autorität ausmacht, die ein Chef benötigt. Aber es gibt ein Problem: credibility kann man nicht im Crashkurs lernen. Sie entsteht vielmehr aus der Summe der gemeinsamen Erfahrungen mit Ihren Mitarbeitern - und sie erfordert Zeit, bisweilen auf Kosten der Effektivität.

Glaubwürdigkeit die solideste Basis für Dauererfolg. Credibility gilt als erreicht, wenn sich bei den Mitarbeitern die Grundhaltung breit macht: "Auf den/die kann man sich trotz zeitweiliger Probleme letztendlich  verlassen. Es lohnt sich für uns, mitzuziehen". Gewiss, es dauert häufig eine Zeit, bis Sie persönliche credibility bei den Mitarbeitern erworben haben. Vielleicht müssen Sie sogar Ihrer bisherigen Führungsstil gezielt ändern. 

7 Merkmale der credibility
Sieben Glaubwürdigkeits-Merkmale werden nach Einschätzung der Experten von den Mitarbeitern als besonders wichtig empfunden:

1. Credibility-Merkmal: Konsistenz
Sie müssen zu einer Verpflichtung stehen. Das heißt nicht, dass Sie diese nicht ändern dürfen. Wenn Sie jedoch Ihre Position ändern, müssen sie die notwendige Korrektur begründen und bei den Mitarbeitern ein Einverständnis einholen. 

2. Credibility-Merkmal: Berechenbarkeit
Alle Maßstäbe, die Sie einmal eingeführt haben, sollten konsequent eingehalten werden; übrigens nicht nur von den Mitarbeitern, sondern auch von Ihnen selbst. Das macht Sie berechenbarer und glaubwürdiger   und baut bei den Mitarbeitern einen Teil der natürlichen Ängsten gegenüber Vorgesetzten ab.

3. Credibility-Merkmal: Verlässlichkeit
Die anderen müssen sich auf das, was der Chef sagt, stets verlassen können. Wenn Mitarbeiter aus schlechter Erfahrung gezwungen werden, immer wieder nachzuprüfen, ob die Dinge wirklich so sind, wie der Chef sie darstellt, leidet Ihre credibility darunter.

4. Credibility-Merkmal: Echtheit
Wenn Sie als Chef Gefühle (Sympathie, Freude, Ärger oder Besorgnis) zeigen, sollten diese Gefühlsäußerungen ehrlich und nicht vorgetäuscht sein. Echtheit heißt aber nicht Distanzlosigkeit. Die Mitarbeiter akzeptieren durchaus, dass Sie als Führungskraft eine gewisse sozial akzeptable "Fassade" zur Abgrenzung errichten müssen.

5. Credibility-Merkmal: Wohl wollen
Das Wohlergehen der Mitarbeiter sollte dem Management stets wichtig sein. Einer wohl wollenden Führung vertraut man; auf Übelwollen reagiert die Gefolgschaft in aller Regel mit Misstrauen. Sie bremsen sich selbst aus, wenn Sie allerorten mit Ihren Anweisungen auf Misstrauen stoßen.

6. Credibility-Merkmal: Gutes Miteinander
Zwei Prinzipien bestimmen ein gutes Miteinander am Arbeitsplatz: Gegenseitigkeit und Teilhabe. Ein Mitarbeiter wird eine Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit (Fachbegriff: Reziprozität) nur dann empfinden, wenn er für seinen besonderen Einsatz eine Gegenleistung erwarten kann. Denken Sie daran: Jeder will irgendwie fair behandelt werden. Ähnlich ist es mit Teilhabe (Partizipation). Wer "mitmachen" darf hat ungeachtet der objektiven Belastung immer ein besseres Gefühl bei der Arbeit als wenn er nur Befehle ausführen muss.

7. Credibility-Merkmal: Menschenkenntnis
Die Persönlichkeiten der Mitarbeiter können bisweilen grundverschieden sein. Das müssen sie im Hinterkopf behalten. Eine unterschiedliche Ansprache des Einzelnen ist im vertretbaren Rahmen daher unverzichtbar. Der eine schätzt Geborgenheit und Konstanz; der andere braucht Freiraum zur Kreativität; der Dritte ist unsicher und verlangt nach ständiger Rückmeldung durch den Chef.