Einstellungsinterview: Wer wird eingestellt?

Die Einstellungsinterviews sind beendet. Die Interviewer schauen auf Ihre Notizen und besprechen, was ihnen besonders aufgefallen ist. Ist der Bewerber qualifiziert? Welches Gefühl hat er vermittelt? Packt er die Aufgabe, ist er Gewinn für das Unternehmen, passt er ins Team? Es gibt keine Gewissheit. Jede Entscheidung bleibt eine Prognose.

Nach dem Einstellungsinterview: Entscheidung per Kopf oder Bauch?

Ist Intuition, das Bauchgefühl ein guter Ratgeber bei der Entscheidung, wer eingestellt wird? Nicht jede Bauchentscheidung muss richtig sein, das wissen wir intuitiv und aus Erfahrung. Verstand und Logik sind nicht unfehlbar, aber Gefühl und Intuition auch nicht. Die Entscheidung, wer eingestellt wird, kann schon deswegen keine rationale sein, weil es sich um eine Prognose handelt und es deshalb keine Gewissheit gibt.

Sollen wir uns bei der Personalauswahl ganz von der Ratio verabschieden und der Logik ade sagen? Nein. Wir sollten das Auswahlverfahren optimieren, aber nicht die Entscheidung. Das Einstellungsinterview sollte gut vorbereitet werden und strukturiert sein.

Einmütige Entscheidung

Alle an der Auswahl Beteiligten müssen ohne Vorbehalt für die Einstellung votieren. Wenn es Bedenken gibt, die nicht ausgeräumt werden können (evtl. durch ein zweites Gespräch), wird der Bewerber nicht eingestellt. Selbst wenn alle Fakten und Argumente für den Bewerber sprechen und ihnen ihr Bauchgefühl sagt „Nein“, sollten Sie der Intuition folgen, auch wenn Sie das Gefühl nicht begründen können.

Der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth meint:

Ein hilfreicher Ansatz, das wurde auch empirisch nachgewiesen, besagt: Wäge zunächst ausgiebig rational ab und lass die Sache dann einige Zeit ruhen. Fühlt sich die gewählte Option immer noch gut an, tu es! Die Wahl, die wir am Ende treffen, ist immer emotional – es gibt ja eigentlich gar keine rationale Entscheidungen, nur rationale Erwägungen. (Gehirn&Geist 11/2007).

Mehr Tipps zum Einstellungsinterview finden Sie in Einstellungsinterview führen mit Empathie und Augenmaß.

Lesenswerte Bücher zum Thema

  • Bauer, Joachim: Warum ich fühle, was du fühlst – Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, Hoffmann und Campe, Hamburg 2006
  • Damasio, Antonio: Decartes Irrtum – Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, dtv, München 1998
  • Ekman, Paul: Gefühle lesen – Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren, Heidelberg 2007
  • Gigerenzer, Gerd: Bauchentscheidungen – Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition, München 2007

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