Einstellungsinterview: Was die Stimme verrät

Hat der Bewerber eine angenehme, sympathische Stimme? Oder klingt seine Stimme arrogant und abweisend? Ist seine Stimme warm und sanft oder eher kühl und schnarrend? Wer als Bewerber dauernd leise und monoton spricht, wirkt ermüdend. Die Stimme sollte der Situation angemessen sein.

Die Stimme verrät unsere Gefühle Sie zeigt dem Gesprächspartner, wie man sich fühlt. Menschen mit tiefer Stimme werden als reifer, kompetenter und sympathischer eingestuft als Menschen mit hoher Stimme. Eine kräftige, aber nicht zu laute Stimme wird mit Vitalität und Extrovertiertheit in Verbindung gebracht; eine hohe und leise Stimme dagegen mit Schüchternheit und mangelnder Durchsetzungsfähigkeit.

Den Zorn in der Stimme

Forscher der Harvard University haben bei Versuchspersonen festgestellt, dass dem Tonfall eine Schlüsselfunktion zukommt. Mag es einem Bewerber noch gelingen, seinen Zorn mit einem Lächeln zu verbergen, wird er es kaum schaffen, seinen Zorn in seiner Stimme zu unterdrücken.

Eine Bewerberin mit einer Kleinmädchen-Stimme, die sich um eine Führungsposition bewirbt, wird kaum eine Chance haben. Sie signalisiert mit ihrer Stimme: Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Sie vermittelt dem Gegenüber, dass er sich überlegen fühlen darf. Ähnlich wird es einem Bewerber ergehen, der mit weinerlicher Stimme im Interview erzählt, dass er dringend diesen Job brache, weil er sonst die Hypothek für sein Haus nicht mehr bezahlen könne.

Wenn sich die Stimme färbt

Setzt ein Gefühl ein, werden im selben Augenblick auch Emotionssignale sichtbar. Falls das Gefühl anhält, färbt es die Stimme, der Gesichtsausdruck muss sich nicht zwangsläufig verändern, meint der amerikanische Psychologe Paul Ekman. Ein Gefühl, das wir nicht haben, können wir auch nicht glaubwürdig mit unserer Stimme simulieren. Einen Gesichtsausdruck vorzutäuschen ist dagegen längst nicht so schwierig. Die Stimme vermittelt nur selten falsche emotionale Botschaften.

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