Maßnahmen bei einem Super-GAU in Deutschland

Als Super-GAU bezeichnet man einen katastrophalen Unfall. Welche Maßnahmen können Sie treffen, wenn etwas in Deutschland passiert? Wie können Sie sich privat vorbereiten, und was macht der Staat bei einem solchen Ereignis?

Welche Maßnahmen können Sie privat vor einem Super-GAU ergreifen?
Vorsorge ist immer gut. Auch in Zeiten, in denen Sie sich sicher fühlen, können Sie schon Maßnahmen ergreifen. In den siebziger Jahren war es zum Beispiel in einigen europäischen Ländern und Regionen Vorschrift, bei der Errichtung eines neuen Hauses auch einen Luftschutzbunker im Keller mitzuplanen. Das waren die Zeiten der ersten Kernkraftwerke und die Angst vor einem möglichen Atomkrieg. Später wurden diese Vorschriften jedoch weitgehend aufgehoben.  

  • Auf jeden Fall ist es aber gut, im Keller einen entsprechenden Raum zu haben, in den man sich bei einem atomaren Ernstfall und einem Super-GAU zurückziehen und schützen kann.
  • Dieser Raum sollte dicke Wände und kein Fenster haben. Jedoch ist auf einen guten Luftaustausch mit den Nebenräumen zu achten.
  • Wenn der Schutzraum im Keller ein Fenster oder einen Lichtschacht hat, so sollten Sie Vorkehrungen treffen, dass sie diese im Ernstfall schnell und dicht verschließen können. Am besten mit Erde oder Sandsäcken.
  • Das Klügste ist es, wenn Sie den Schutzraum vorbeugend gleich als Lagerraum für Lebensmittel und Konserven benutzen. Dann haben Sie bei einem Super Gau auch etwas zu essen, brauchen nicht extra Lebensmittel herbeischaffen und müssen nicht verhungern. Wichtig ist es, genug zu trinken zu bevorraten. Besonders gut sind antialkoholische Getränke wie Wasser, Mineralwasser oder Fruchtsäfte. Es könnten schließlich mehrere Tage vergehen, bis Sie sich wieder ins Freie trauen können.
  • Kaufen Sie in der Apotheke vorsorglich Jodtabletten. Achtung: Nur bei einem tatsächlichen Super-GAU auf Anweisung einnehmen. Jodtabletten können auch schädliche Nebenwirkungen haben. Informieren Sie sich vorher darüber genau. Also, nur einnehmen, wenn es bei einer atomaren Katastrophe notwendig ist!

Wie schützen Sie sich bei einem Super-GAU?

  1. Falls Sie sich im Freien befinden, suchen Sie sofort ein Gebäude mit dicken Mauern und wenig Fenstern auf. 
  2. Wenn Sie zu Hause sind, suchen Sie sofort Ihren Schutzraum oder Keller auf und versorgen sich mit Lebensmitteln. 
  3. Drehen Sie Ihr Radio auf, um auf weitere Instruktionen zu warten. 
  4. Bevor Sie ein Gebäude betreten, ziehen Sie Ihre Kleider und Schuhe aus. Befreien Sie sich vom Staub vor Eintritt in das Haus, damit Sie keinen radioaktiven Staub mit hereinschleppen. 
  5. Dekontamination: Waschen und duschen Sie sich gründlich. 
  6. Nichts von draußen essen und nichts trinken. Damit Sie keine kontaminierten Nahrungsmittel von außen in das Innere Ihres Körpers zuführen.   

Was macht der Staat bei einem Super-GAU? 

  • Grundsätzlich lässt zurzeit die Bundesrepublik Deutschland aufgrund des Störfalles in Japan alle Kernkraftwerke in Deutschland auf Reaktorsicherheit überprüfen. Dies erfolgt über eine unabhängige Reaktorsicherheitskommission.
  • Außerdem wurde nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl das sogenannte Strahlenschutzvorsorgegesetz ins Leben gerufen. Darin werden die Aufgaben der Umweltüberwachung festgelegt.
  • Zusätzlich gibt es in Deutschland das Atomgesetz. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat es folgende Aufgaben: "Zweck des Atomgesetzes ist es, Leben, Gesundheit und Sachgüter vor den Gefahren der Kernenergie und der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlen zu schützen und verursachte Schäden auszugleichen, die Nutzung der Kernenergie zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität geordnet zu beenden und bis zum Zeitpunkt der Beendigung den geordneten Betrieb sicherzustellen."
  • Wenn ein nuklearer Ernstfall – ein Super-GAU – eintritt, muss vorerst der Schweregrad des Störfalles berücksichtigt werden. Bei einem Schweregrad der Stufe 0 bis 4 sind eher die Anlagen und das Personal im Inneren eines Kernkraftwerkes betroffen. Ein Störfall der Stufe 4 ist ein Strahlenunfall, bei dem es zuerst beim Personal im Kernkraftwerk zu ernsten Gesundheitsschäden kommen kann. 
  • Ab einem Störfall der Stufe 5 – dieser wird als "ernster Unfall" bezeichnet – tritt Radioaktivität aus dem Kernkraftwerk in die nähere Umgebung aus. Dann spricht man vom Super-GAU. Dabei werden die ersten Katastrophenschutzmaßnahmen bei der Bevölkerung durchgeführt.
  • Diese Schutzmaßnahmen bei einem Super-GAU sind folgende: Man errichtet sogenannte Sperrzonen im Umkreis des Kernkraftwerkes, aus denen die Menschen zuerst evakuiert werden. 
  • Die Bevölkerung in der näheren Umgebung wird mit Strahlenmessgeräten untersucht, gegebenenfalls dekontaminiert und evakuiert.
  • Es werden im Anschluss Notunterkünfte und Erste-Hilfe-Stationen in sicheren Gebieten errichtet. 
  • Über die Medien wie Internet, Radio, Fernsehen und Zeitungen werden Informationen und Instruktionen der Bevölkerung mitgeteilt.