Arbeitsschutz am Filmset – Wer schützt die Schauspieler?

Wir alle sehen gerne Filme im Kino und im Fernsehen. Was wir jedoch nicht wissen ist, dass die Herstellung eines Films von allen Beteiligten sehr viel Mühe, Kraft, Unsicherheit und Akkordarbeit bedeutet. Wer schützt die Schauspieler, Komparsen und die Filmcrew? Welchen Belastungen ist das gesamte Team bei der Herstellung Films ausgesetzt? Hier erfahren Sie mehr.

Viele Menschen sehen die Herstellung eines Films
mit sehr viel Romantik verbunden. Schöne und bekannte Gesichter, hohe Gagen, Glitzer, Glamour, Roter Teppich, Ruhm und Berühmtheiten. Das ist das offizielle Klischee der Traumfabrik Film.

Filmherstellung ist aufwändig

Die Realität zeichnet jedoch ein komplett anderes Bild. Die Herstellung eines Films bedeutet in den meisten Fällen viel Stress und ein knappes Filmbudget. Hier prallen Schauspielkunst, Starallüren und Romantik mit der wirtschaftlichen Brutalität aneinander.

Filmschaffende und Schauspieler sind ständig mit der Unsicherheit ihres Arbeitsplatzes konfrontiert. Sie leben von einem Filmprojekt zum nächsten und hoffen, dass sie nach einem abgeschlossenem Projekt wieder einen neuen Vertrag und einen Job bekommen.

Die meisten Schauspieler müssen oft einen Zweitberuf ausüben, um selbst überleben zu können. Nicht wenige betreiben im besten Fall nebenbei ein kleines Lokal oder gehen Aushilfstätigkeiten oder anderen Dienstleistungen nach.

Diesen Belastungen sind Mitarbeiter beim Film ausgesetzt:

Schichtarbeit

Mitglieder einer Filmcrew und Schauspieler müssen praktisch rund um die Uhr einsatzbereit sein. Sie sind regelrecht Schichtarbeiter. Neben den Drehterminen am Tag gibt es auch viele Zeiten, in denen in der Nacht gearbeitet wird. Das führt zu starken körperlichen Belastungen durch Unregelmäßigkeiten und Nachtarbeit

Extreme Arbeitszeiten und Überstunden

Ein Drehtag kann bis zu über achtzehn Stunden dauern. Für die Produzenten bedeutet die Zeit bares Geld. Jeder Drehtag mehr bedeutet höhere Kosten. Deshalb wird Schauspielern, Komparsen und Filmmitarbeitern einiges abverlangt.

Klimatische Belastungen

Die Hitze unter den Scheinwerfern macht den meisten Menschen zu schaffen. Dazu kommt die Belastung von UV-Strahlung und Sonnenlicht. Oft kann es sein, dass man bei eisiger Kälte oder ohne Kleidung drehen muss. Dadurch entsteht eine extreme körperliche Belastung.

Psychische und soziale Belastungen

Die meisten Schauspieler leben in der ständigen Unsicherheit über einen längeren Zeitraum ohne Arbeit sein zu müssen. Das kann einen  großen sozialen Stress verursachen. Schauspieler haben gelernt, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Deshalb merkt man den meisten den psychischen Druck unter dem sie stehen nicht an.

Niedrige Gagen

Besonders bei kleineren Rollen oder bei Komparsen führen niedrige Gagen zusätzlich zu einem sozialen Druck, denn hohe Gagen verdienen nur die bekanntesten und begehrtesten Schauspieler. Die anderen bekommen sehr wenig bezahlt und sind von Armut bedroht.

Körperliche Belastungen

Ein überlanger Drehtag verlang einiges dem Körper ab. Nicht nur die Konzentration leidet darunter, sondern auch der gesamte Organismus. Viele Szenen im Film setzen auch mehr oder weniger starke körperliche Beanspruchungen voraus. Somit sind Verletzungen und Erschöfungszustände vorprogrammiert.

So organisieren Sie den Arbeitsschutz am Filmset:

  1. Achten Sie darauf, dass die Arbeitszeiten für alle Beteiligten im moderaten Rahmen bleiben. Mehr als zehn Stunden Arbeitszeit müssen vermieden werden.
  2. Halten Sie die gesetzlich geregelten Pausen ein. Zusätzlich müssen zwischen zwei Drehtagen immer eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden eingehalten werden.
  3. Beachten Sie, dass ausgeruhte Menschen weniger Fehler machen, als gestresste und übermüdete. Deshalb sind besonders die Ruhezeiten strikt einzuhalten.
  4. Sorgen Sie bei klimatischen Belastungen wie Hitze und Kälte, dass entsprechende Schutzvorkehrungen eingehalten werden.
  5. Halten Sie bei Kindern und Jugendlichen das Jugendarbeitsschutzgesetz ein.
  6. Führen Sie am Filmset auch eine Gefährdungsbeurteilung durch, um Gefahrenquellen frühzeitig aus dem Weg zu schaffen.
  7. Beauftragen Sie einen Arbeitsschutzexperten und halten Sie die vorgeschriebenen Arbeitsschutzbedingungen strikt und gewissenhaft ein.

Stellen, an die Sie sich wenden können:

Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler

Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen beim Film